Regisseurin Niki Caro stellt sich mit „North Country“ einer gewaltigen Herausforderung, indem sie nicht bloß eine Gerichtsverhandlung bezüglich sexueller Belästigung auf die Leinwand bringt, sondern einen Film über die Verhandlung auf die Beine gestellt hat. Wunderschöne Bilder von Chris Menges begleiten die Handlung, doch in diesem Fall ist gerade diese Schönheit alles andere als hilfreich und angebracht. Denn wie hübsch sollten hässliche Dinge eigentlich sein? Und so überrascht es auch kaum, dass die finalen Szenen nach so viel Unzufriedenheit und Depression wie aus einem anderen Film zu stammen scheinen. Nichtsdestotrotz berühren einen die Reichweite und Tiefe des Themas sowie die ausgesprochen starke Besetzungsliste – vor allem Sissy Spacek, Frances McDormand und Sean Bean agieren höchst überzeugend: Spacek wirkt als Therons Filmmutter niemals nervig oder gar tyrannisch, McDormand verweichlicht trotz Krankheit nie, sondern behält ihren Humor, und Bean liefert mit der sanften Mahnrede über Hass vor Therons Filmsohn vermutlich eine der besten und herausragendsten Szenen, die er je gemacht hat.
Aber wer ist denn bitte wieder einmal auf den deutschen Titel gekommen? Kann man da nicht endlich Sanktionen gegen die Verantwortlichen verhängen?? ;)
