3 Einträge
5 Bewertungen
75% Bewertung
  • Bewertung

    Angenehme Tour

    Die Bergman Island Tour also. Eine bequeme Fahrt durch eine schöne Landschaft - der Film gleitet angenehm dahin, man beobachtet die Figuren gerne auf dieser Insel. Der Inhalt ist dabei für mich eher im Hintergrund geblieben, schließlich wird die Story einer Beziehung, die vielleicht in einer kleinen Krise steckt oder auch nicht, und einer Autorin, der eine Zeitlang halt kein Ende für ihre recht passable Geschichte einfällt, ohne starken Focus auf irgendeinen Konflikt präsentiert. Ein sehr netter Urlaub.
    (Gesehen auf der Viennale 2021)
    01.11.2021
    22:39 Uhr
  • Bewertung

    Szenen einer Liebe?

    Mia Hansen-Løve vereint in „Bergman Island“ eigentlich zwei Filme in einem. Wo andere scheitern würden, überzeugt sie durch stimmige Übergänge und vielschichtige Charaktere. Autobiographie trifft auf künsterische Schaffenskrise, das Leben zweier Eheleute auf das von zwei „Star-Crossed Lovers“. Und das Ganze wird dann auch noch verwoben mit Bergman. Sehr empfehlenswert!
    blob-0-1000-0-1000-crop_b119e26de3.jpg
    26.10.2021
    12:47 Uhr
  • Bewertung

    Seelenerforschungstrip mit Ingmar Bergman

    Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
    In Mia Hansen-Løves jüngsten Werk „Bergman Island“ geht die Regisseurin erneut in ruhigen, meditativen Momenten auf das Leben ihrer Protagonisten ein. In diesem Fall zwei Filmemacher, Tony (Tim Roth) und Chris (Vicky Krieps). Tony ist bereits berühmt, Chris steht noch relativ am Anfang ihrer Karriere. Beide haben sich auf die schwedische Insel Fåro zurückgezogen, die einst Ingmar Bergman als Heimat und Quelle der Inspiration diente. Ziel des Aufenthalts ist es, ähnlich wie der Altmeister inspiriert zu werden, und an eigenen Projekten zu schreiben.

    Hansen-Løves Werke mögen bei Weilen simpel wirken, ohne tiefere Handlung und Ambitionen. Doch unter der Oberfläche setzt sie sich mit der Komplexität des menschlichen Geistes und der Seele auseinander, seinen emotionalen, moralischen und existenziellen Dilemmas. So fokussiert sich der Film auch weniger auf Tony, der in seiner Existenz sehr beständig wirkt, sondern auf die stets getriebene Chris, die statt auf die „Bergman Safari“ zu gehen lieber mit einem Studenten eine Privattour macht, oder sich laut wundert, ob Frauen so ein extravaganter Lebensstil wie Bergman überhaupt gebilligt werden würde. Neun Kinder von sechs verschiedenen Frauen. Was Bergman-Fans als gegeben hinnehmen mutet ihr bizarr an. Es ist eine Welt, die den Boden huldigt, über den Bergman einst hinweggeschritten ist, in der weibliche Narrative aber vermutlich keinen Platz haben.

    Doch die touristische Szenerie Fåros ist nur die halbe Handlung. Hansen-Løve hat noch eine andere Geschichte in petto. Gegen Mitte der Laufzeit bittet Chris ihren Mann, ihr Feedback zu der Geschichte zu geben, an der sie gerade schreibt. Sie kann kein Ende finden. Sie beginnt von einer jungen Filmemacherin namens Amy (Mia Wasikowska) zu erzählen, die auf einer Insel wie dieser ankommt, um an einer Hochzeit teilzunehmen. Ebenfalls vor Ort ist ihre erste große Liebe Joseph (Anders Danielsen Lie), mit dem das Timing bisher nie gestimmt hat. Über den Lauf von drei Tagen folgt Chris‘ Geschichte Amys äußeren und inneren Konflikten. Ob nun der falschen Farbe ihres Kleides, das eher weiß wirkt, oder der Affäre mit Joseph, obwohl beide anderweitig vergeben sind.

    Hansen-Løve teasert hier eine Handlung, von der der Zuschauer sofort merkt, dass sie mehr mit Chris und Tony zu tun hat als auf den ersten Blick scheint. Ist hier ein autobiographischer Zugang eingewoben, oder ist das Ganze komplett fiktional? „Ich liebe zwei Menschen,“ erklärt Amy an einem Punkt ihren Konflikt, und legt damit die Karte vor, wie man die komplexen Konflikte beider Frauen am besten navigieren kann.

    Bergman mag zwar der titelgebende, stets präsente Geist in dieser Geschichte sein. Doch ultimativ geht es um die Erforschung von Kunst und Realität, den eigenen Weg und die Verankerung von Wünschen und Träumen in der persönlichen Lebenswelt.
    susn_15a35adfde.jpg
    26.10.2021
    09:55 Uhr