Ein äußerst düsterer Film, der mit seinen dunklen Bildern eine leicht abstoßende Wirkung auf den Zuschauer haben kann. Und falls die üblichen Moralvorstellungen noch greifen, könnte sich sogar Entsetzen breit machen. Zumindest ist man nachhaltig geschockt, wenn man nicht völlig abgestumpft ist. Die Kamera bleibt ganz dicht am Geschehen dran und bietet bisweilen ungewöhnliche Einstellungen von Enge, Trostlosigkeit und Schmutz. Selbst der Sex verkommt zum voyeuristischen Blick durch eine Ritze. Tilda Swinton, schmuddelig aber willig und Peter Mullen ist wieder der Gelackmeierte. Das ganze Mitleid gehört aber der süßen Emily Mortimer. So kann man seine Sympathien und Antipathien verteilen bei der Geschichte vom jungen Joe (nicht Adam!). Ewan McGregor spielt ihn unbekümmert und nebulös. Er lädt ständig Schuld auf sich, ohne Reue oder Einsicht zu zeigen. (Erst ganz am Schluss versucht er seine Tat aufzuklären, ohne aus der Deckung zu kommen), fernab von Schuld und Sühne. Manche Szenen wirken etwas aufgesetzt, weil direkt aus der Romanvorlage entnommen. Deshalb ist auch wohl eher die Lektüre zu empfehlen. Da kann die Fantasie dann je nach Vorstellungskraft dunkle Leidenschaften zum Leben erwecken.