1 Eintrag
1 Bewertung
90% Bewertung
  • Bewertung

    Die Wiederentdeckung der Liebe

    Eine beeindruckende Horrorvision (2011!), die in Zeiten der Corona Pandemie umso tiefer unter die Haut geht und erstaunlicherweise mit einer Lösung aufwartet, die auch ohne die Pandemie von Bedeutung ist.
    Hier verlieren die Menschen ihren Geruchssinn, dann den Geschmackssinn, schließlich das Hörvermögen und letztendlich schwindet ihre Fähigkeit zu sehen.

    In diesen pandemischen Zeiten verlieben sich der Chefkoch Michael (Ewan McGregor) und die Epidemiologin Susan (Eva Green). Er lebt beruflich vom Schmecken und Riechen, sie untersucht das Phänomen wissenschaftlich und lebt sozusagen von Tod und Elend. Begleitet werden die verschiedenen Stadien der Pandemie von Wutausbrüchen und Weinkrämpfen. Michael und Susan streiten sich und randalieren.
    Über die Welt kommt eine Eiszeit, bevor alles in Dunkelheit versinkt. Und jetzt gelingt Regisseur David Mackenzie (wir sind in Schottland!) eine geniale Lösungsoption:
    Das Leben geht weiter. Neue Erkenntnisse machen sich breit, verschüttet geglaubte Emotionen bekommen neue Bedeutungen. Vergessene Aktivitäten werden wiederentdeckt: die Menschen packt ein starkes Bedürfnis für einander da zu sein, sie sehnen sich nach Umarmungen, sind dankbar am Leben sein zu dürfen. Die Liebe ist das oberste Gebot. Man liest wieder. Susans Freundin Jenny z. B (Connie Nielson). Die an ihr vorbeischleichende Kamera entdeckt ein Buch von Robert Burns. (Wir sind in Schottland!) Der Verlust des Hörvermögens hüllt die Menschen in ein leises Rauschen und treibt sie in die Isolation, es wird fast unerträglich. Auf sich selbst zurückgeworfen finden sich die beiden Liebenden, weil sie ihre perfekte Gefühlssicherheit gefunden haben.
    Schöne neue Welt, mit einer Kerze am Ende des Horrortunnels.
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    08.03.2021
    09:54 Uhr