6 Einträge
29 Bewertungen
63.8% Bewertung
  • Bewertung

    Viel Schatten wenig Licht

    Der Regisseur Terrence Malick wurde unter Insidern ja nach seinem eindrucksvollen Kriegsfilm als Geheimtipp gehandelt. Er liefert auch hier wieder gute Kampfszenen und eindrucksvolle Landschaftsbilder ab. Auch gewisse ungewöhnliche Einstellungen tragen seine Handschrift. Aber dann so ein Plot: Pocahontas-Aufguss für Unentschlossene. Und wenn sich die ersten Siedler wirklich so dämlich und faul angestellt hätten, wäre der Kontinent nie von Europäern besiedelt worden.
    Colin Farrell schreitet oft wortlos umher und blickt düster-skeptisch drein – die Stirn in Falten. Dazu begleitet ein Musik-Gulasch die Handlung bis zur Schmerzgrenze des Erträglichen. Und dann noch der Schluss! Zurück in “The Old World“ bekennt sich die süße Maus zu dem Mann, der doch eigentlich zweite Wahl war. Da lob’ ich mir doch die Fassung mit Gérard Depardieu, in der dieser 1492 das Paradies erobert hat. Oder die Geschichte von Pocahontas gleich als Cartoon.
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    06.02.2024
    09:58 Uhr
  • Bewertung

    Schöne Bilder aber sonst...

    Na, ja in dem Film passiert nicht wirklich viel spannendes, er lebt mehr durch seine schönen Bilder. Die Atmosphere des damaligen Jahrhunderts kommt auf jeden Fall gut rüber und ich finde es gut, dass alle vor allem Colin Farrel nicht schön gestillt sondern schön schmierig herumlaufen, wie es sich für diese Zeit gehört. Nur leider hat der Film so seine Längen und man wartet die ganze Zeit hoffnungslos auf eine Höhepunkt. Der Film ist einfach geschmackssache, mir hat er nicht besonders gefallen, aber ich kann verstehen, dass es genug gab die ihn sicherlich toll fanden.
    28.12.2007
    22:15 Uhr
  • Bewertung

    Reale Legende?

    Auch wenn Terrence Malick behauptet, seine Pocahontas Geschichte hätte ihren Ursprung und ihre Beine fest in historischen Nachforschungen verankert, so merkt man doch bald, dass die Handlung zu schwerelosen Legenden entschwebt. Und wenn Malick dann mit Hilfe von Mozart und Wagner (eine recht tödliche Mischung, die auch nur in einem amerikanischen Film passieren kann – vor allem für einen derartigen Film) zur „Höchstform“ aufläuft, kann man sich einerseits nur mehr ans Hirn greifen, andererseits aber auch kaum wirklich verwundert sein, wenn man Malicks schräge Vorlieben für Monologe statt Konversationen und sprachliche Schlangenlinien statt tatsächlicher Aktion in „The New Wolrd“ ertragen muss(te). Letzten Endes fügt sich alles zu einem großen Puzzle zusammen, das kaum erträglich und mitunter auch ziemlich lächerlich ist – es muss also nicht immer etwas positives sein, wenn Dinge zusammen passen. Schon gar nicht, wenn diese Dinge allesamt schräg und unangebracht sind.
    10.07.2006
    18:19 Uhr
  • Bewertung

    Das verlorene Paradies als epischer Bildereigen

    Der Film "The New World" über die Konfrontation der indianischen Ureinwohner Nordamerikas mit den Eindringlingen aus der sogenannten "alten Welt", aus der bald ein Zusammenprall wird, ist ein cineastisches Meisterwerk auf das man sich einlassen muss.

    Terence Malick hat keinen moralisch-kritischen Kampf der Kulturen abgefilmt, sondern erzählt in epischen Bildern eine feine, spirituelle und subtile Geschichte über die Gefühlswelten der involvierten Menschen und ihre Zerrissenheit.
    Gerade in der Liebesgeschichte zwischen der Indianerprinzessin und dem englischen Captain wird die Unvereinbarkeit der beiden Kulturen deutlich. Die Eindringlinge, die von den Indianern anfangs akzeptiert und toleriert wurden, kamen letztlich als Eroberer und duldeten keine andere Dominanz.
    Malicks Film ist dennoch nicht vergleichbar mit Streifen wie "Der mit dem Wolf tanzt" , weil er viel weiter geht und die Frage aufkommen läßt ob die Welt der zivilisierten Europäer wirklich besser und hochwertiger ist als die der Indianer. Es ist eine traurige Symphonie über ein verlorenes Paradies und die Mächte der Gier. Wer sich allerdings ein spannendes Märchen oder einen actiongeladenen Indianer-Siedlerfilm erwartet wird enttäuscht werden. Die Langsamkeit und tiefe des Werkes setzt auf die Magie der Bilder und die Hingabe der Zuschauer.
    09.03.2006
    17:10 Uhr
  • Bewertung

    Schöne neue Welt

    Terrence Malick kopiert sich in diesem Film selbst - manchmal kommt mir vor, dass er bei diesem Film seinen letzten Film DER SCHMALE GRAT mit DEM LETZTEN MOHIKANER gekreuzt hat - ergänzt hat er die etwas andere Pocahontas-Story mit atemberaubenden Bildern, die wie von UNIVERSUM wirken!

    Der Film ist dennoch nicht ganz überzeugend, vor allem zieht sich die Liebesstory ein wenig und ist nicht so gesellschaftskritisch, wie ich es mir erwartet hätte! Neben der erwähnten grandiosen Kamera und den Naturaufnahmen überzeugt vor allem die junge Schauspielerin der Pocahontas/Rebecca, die die wahre Entdeckung des Films ist!
    leandercaine_0fc45209c9.jpg
    05.03.2006
    16:36 Uhr
  • Bewertung

    Die Neue Welt in sich selbst entdecken

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2006
    Terrence Malick hat noch nicht besonders viele Filme gemacht. Zumindest im Vergleich mit seinen Alternsgenossen. Selbst Jahrgang 1943 hat er als Regisseur erst 5 Filme gedreht und bei insgesamt 10 Filmen das Drehbuch verfaßt. Es vergeht stets ein wenig Zeit, bis er sich wieder mit einem Film auf der Leinwand blicken läßt, aber dafür mit einem starken, epischen Werk voller optischer Wucht und beeindruckender dramaturgischer Dichte. Sein letzter Film „The Thin Red Line“ wirbelte im Jahre 1998 mächtig Staub auf und wurde für insgesamt 7 Oscars nominiert, ging aber, vielleicht auch ob der doch stärker auf den amerikanischen Geschmack zugeschnittenen, Konkurrenz durch „Saving Private Ryan“ von Steven Spielberg, leer aus und auch an der Kinokasse ein wenig unter. Die Kritiker waren dafür umso begeisterter von seinem kritischen Antikriegsfilm.

    Eine ähnlich gespaltene Situation erleben wir nun bei seinem jüngsten Werk „The New World“, einer Neu-Verfilmung der Geschichte von Pocahontas und John Smith aus dem 17. Jahrhundert. Bereits Walt Disney hatte sich des in den USA sehr populären Materials angenommen und ein (mäßig erfolgreiches) Zeichentrickmusical abgeliefert.

    Aber schon alleine optisch bestimmt der Film gleich in seiner Anfangssequenz, dass es ihm um was ganz Anderes geht als es die Disney Studios vorhatten: ein eigentlich vordergründig liebliches Musikstück, das, zu einer Endlosschleife verbunden, die Ankunft der weißen Siedler an der Küste von Virginia begleitet. Fast so, als würde man den Atem anhalten oder der Film den Augenblick einfrieren wollen, indem er ihn immer wieder und wieder von vorne beginnen läßt, damit das Unvermeidbare, das danach kommt, nicht eintreten möge: die weißen Männer nehmen die Neue Welt in Besitz, nichts ist mehr so wie es war. Die Eingeborenen wissen nicht, wie ihnen geschieht, welche seltsamen Menschen ihnen plötzlich gegenüber stehen. Wie soll es weiter gehen? Anspannung liegt in der Luft. Und auch wenn es zuerst so aussieht, als könnten „Wilde“ und „Zivilisierte“ neben einander leben, ist der Konflikt vorprogrammiert, als den, mit der Vegetation unerfahrenen, Siedlern aus England im Winter die Nahrungsmittel ausgehen.

    Besonders erwähnenswert sind die schauspielerischen Leistungen von Film-Debutantin Q'Orianka Kilcher, die mit ihren 16 Jahren die Latte für ihre Kolleginnen im Schauspielfach wieder ein Stück höher gelegt hat. Colin Farrell (Alexander) weiß als John Smith ebenso zu überzeugen wie Christian Bale (Batman Begins) als John Rolfe.

    Gewoben aus beeindruckenden Landschaftsaufnahmen von opulenter Schönheit, zärtlichen Augenblicken voller klitzekleiner Details, in denen für die beiden Liebenden die Zeit stillzustehen scheint und dieser respekteinflößenden Spiritualität der angeblich „Wilden“, zeichnet Kameramann Emanuel Lubezki (Oscar-nominiert) ein beeindruckendes Gemälde, ein Schmuckstück von einem Film, handwerklich beispielhaft vom kleinsten Makro bis zur größten Totale. Unterstützt wird die grandiose Optik von der Musik von W.A. Mozart und R. Wagner sowie der Filmmusik aus der Feder von James Horner (Titanic).

    Regisseur und Drehbuchautor Terrence Malick hat also keinen gewöhnlichen Film gedreht, sondern ein Gebet, oder noch besser: einen Klagepsalm erschaffen, der jene anklagt, die meinen, sie wären zivilisierter, intelligenter und vor allem: fähiger zu lieben als andere.

    Gerade dieser starke spirituelle Aspekt der Inszenierung mag es aber so manchem schwer machen, an der Geschichte auf Dauer dran zu bleiben, was dem Film eine gewisse Länge gibt, der bei der PV einige Kolleginnen und Kollegen nicht standhalten konnten. Daher gibt es für den Film „nur“ die Gesamtwertung von 80 %. Obwohl es mir schwer fällt, sehr schwer sogar…
    uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
    11.02.2006
    20:49 Uhr