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    Kriegsopfer

    Ist das wirklich einer der Kollateralschäden des Krieges? Hier der in Vietnam. Ein Spähtrupp unter Sarge Tony (Sean Penn) entführt ein Mädchen aus einem Dorf, vergewaltigt sie und bringt sie anschließend um. Brian De Palma hat daraus ein erschütterndes Drama gemacht. In packenden Dialogen wird das Pro und Contra dieser Tat erörtert: ist Tran Thi Oanh (Thuy Thu Le) ein Bauernmädchen oder eine Vietkong Hure? Im Krieg ist das doch nun mal so, weil der Krieg ja unmenschlich ist. Man sieht aber auch, dass die Soldaten die Möglichkeit hatten, brutal bzw. menschlich zu sein. Dann kommt der Gruppenzwang hinzu. Wenn man sich auf die Kameraden nicht verlassen kann, ist man an der Front ein toter Mann. Von den fünf Männern tun es drei freiwillig, einer unter Zwang (John Leguizamo). PFC Eriksson ("Schütze Arsch" Michael J. Fox) lehnt es ab. Er ist von Anfang an anders. Er entschuldigt sich bei den Gooks, pflügt sogar ihre Felder. Ironischerweise rettete der Sarge Tony Eriksson zuvor das Leben. Auch die Befehlsstrukturen innerhalb der Truppe spielen eine Rolle. Wer sich nicht an der Vergewaltigung beteiligt, ist entweder eine Tunte oder ein Vietkong Sympathisant. Im Soundtrack dominiert hier eine Panflöte als Palliativ. Doch Eriksson macht Meldung und muss erfahren, wie sinnlos das ist, denn aus Tätern werden Opfer gemacht. "So ein Verfahren hilft doch dem toten Mädchen nicht mehr." Auch ein Attentatsversuch auf Eriksson wird verübt. Der schlägt zwar zurück, macht sich aber weiterhin Vorwürfe, nicht genug getan zu haben. Es wird deutlich, dass das Töten des Feindes im Krieg etwas anders ist, als ein heimtückischer Mord an einer Zivilistin. Zur Verdeutlichung seiner Idee hat De Palma noch einen netten Gag in die Rahmenhandlung eingebaut: Thuy Thu Le hat eine Doppelrolle. Somit ist es kein reiner Antikriegsfilm, sondern eine Studie über männliche Schwächen.
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    06.02.2021
    08:56 Uhr