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    The Gravitant - zwei Filme, die nicht zusammen passen.

    Ungewollt bekam George Clooneys jüngste Regiearbeit durch die Corona-Pandemie große Aktualität, erzählt er uns in seinem Film doch eine Art Endzeitgeschichte, hervorgerufen durch eine nicht näher genannte und vom Menschen verursachte weltweite Katastrophe. Die Erde ist an der Oberfläche nicht mehr bewohnbar, nur noch unterirdisch können wenige Menschen überleben. Ein Forscher (Clooney) bleibt freiwillig in einer Station in der Arktis zurück, weil er schwer krank ist und seinen Überlebenswillen ohnehin verloren hat. Er wähnt sich alleine und wartet auf das Sterben, dem er mit Alkohol und Medikamenten mit bösen Nebenwirkungen nachzuhelfen versucht. Doch plötzlich ist da ein kleines Mädchen, das vergessen wurde, und seinen Plan vom Sterben alleine zunichte macht. Das ist der erste Film, der hier erzählt wird und der von seinem Verlauf an "The Revenant" erinnert: Mensch in unwirtlicher Wildnis kämpft ums Überleben und muss zahlreiche schwere Prüfungen überstehen.

    Der zweite Film, der uns erzählt wird, ist eine Weltraum-Mission, die zur Erde nach jahrelanger Reise zurückkehren will und unterwegs zahlreiche Probleme lösen muss. Als sie in Reichweite der Erde kommt, ist dort niemand erreichbar und eigentlich sollten sie umkehren, weil die Erde nicht mehr bewohnbar ist. Zurück auf einen (fiktiven) Jupitermond, der bewohnbar ist und als neue Heimat für die Menschheit gedacht ist.

    Die beiden Filme gehören narrativ zwar zusammen, bestimmt das Schicksal des einen auf der Erde doch das Schicksal der anderen im Raumschiff einigermaßen mit, will er sie doch warnen, auf der Erde zu landen. Im Verlauf des ganzen Filmes merkt man aber, dass die beiden Geschichten nicht wirklich zusammen passen, weil es für den Zuschauer nicht funktioniert, sich beiderorts emotional anzudocken. Und auch die aufgelegte Sympathie für das kleine stumme Mädchen funktioniert nicht wirklich, weil sie und der alte, kranke Forscher zu steril erzählt und letzten Endes distanziert erscheinen. "Gravity" (im positiven Sinne gemeint, denn die visuelle Umsetzung ist sehr gelungen) trifft hier also auf "Revenant", zwei Filme, die kaum zusammen passen. Clooney versucht hier, sie miteinander zu verbinden, was ihm aber leider nicht gelingt. Da hilft dem Film auch der offensichtliche Einsatz aller Mittel inklusive 3-Monate-Bart, 15 kg Gewichtsverlust und mehrmaliges Erbrechen über dem Klo nicht wirklich weiter.
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    27.12.2020
    08:52 Uhr