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    Edward Nortons Verehrung der 50er Jahre

    Edward Norton ist zweifellos ein grandioser Schauspieler, der seinem Publikum schon viele beeindruckende Filme beschert hat. Als Regisseur hat er sich hier eine Romanverfilmung vorgenommen und zugleich dem Genre des Gangsterfilms Tribut gezollt. So ist auch der Transfer der Romanvorlage von den 90ern in die 50er, die Norton sich hier beim Verfassen des Drehbuchs angetan hat, visuell auf jeden Fall - dramaturgisch teilweise - geglückt. Ganz offensichtlich ist seine Faszination für die Neon-Leuchten der damaligen Zeit, die häufig sehr prominent ins Bild gesetzt wurden (z.B. die Einfahrt zur Notaufnahme gleich zu Beginn des Filmes). Leider zeigt er die Lichter nur bei Tag, also ohne Neonschein, was visuell auf jeden Fall schade ist. Erstaunlich ist auch, wie viele Prominente er für seine kleine Produktion gewinnen konnte. Der Aha-Effekt, wenn sie zum ersten Mal zu sehen sind, überlagert aber leider aufgrund vieler Schwächen im Drehbuch und der Regie ihre filmischen Figuren. Schon erwähnt wurde die Inszenierung von Alec Baldwin, aber auch Bruce Willis stiehlt sich als Bruce Willis in seiner ersten Szene als Detektiv irgendwie selbst die Show - zu unbedeutend sind seine Dialoge (und zu schnell sein Abgang). Auch die Hauptfigur Brooklyn (E. Norton) ist wie eigentlich alle Figuren des Films stark stereotyp entworfen, was sie auch durch seine Schizophrenie nicht unbedingt interessant macht. Die oft plötzlichen Zuckungen, in denen sich sein Alter Ego zu Wort meldet, haben mich als Zuschauer mehrmals aus dem beginnenden Schlaf gerissen. Tolle Ausstattung, superschöne alte Autos, aber leider auch die altbackene Story und Regie blieben mir letztlich n Erinnerung.
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    12.01.2021
    13:22 Uhr
  • Bewertung

    Yeah... no.

    Das einzig wirklich Interessante waren die einzelnen Charaktere. Der Film hat sich gezogen wie der Kaugummi, den Lionel ständig in gleiche Streifen legt oder reißt. Und am Ende war es leider nicht mal spannend. Forgotten in t minus 3 days.
    19.02.2020
    20:19 Uhr
  • Bewertung

    Edward Nortons One-Man-Show

    Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
    Der Name Edward Norton ist Filmfans schon lange ein Begriff, vor allem dank seiner Rolle in „Fight Club“ oder durch seine Zusammenarbeit mit Wes Anderson. Einmal hat er bisher Regie geführt, im Jahr 2000, bei der Komödie „Glauben ist alles!“, in der er als Priester gemeinsam mit einem von Ben Stiller dargestellten Rabbi um dieselbe Frau buhlte. Fast 20 Jahre später findet er sich erneut auf dem Regiestuhl wieder und zwar für einen Film, dessen Umsetzung fast ebenso lange auf sich warten ließ.

    New York in den 50er-Jahren: Als sein Mentor Frank Minna (Bruce Willis) umgebracht wird, setzt der Privatdetektiv Lionel (Edward Norton) alles daran, die Schuldigen zur Strecke zu bringen. Doch der am Tourette-Syndrom leidende Detektiv muss sich nicht nur gegen die New Yorker Unterwelt durchsetzen, sondern es auch mit der Bezirksbehörde von Brooklyn aufnehmen, angeführt von Moses Randolph (Alec Baldwin). Als dann auch noch Laura (Gugu Mbatha-Raw) in sein Leben tritt, die Frank in den letzten Tagen seines Lebens beschattete, werden immer mehr Geheimnisse offenbart.

    Bei „Motherless Brooklyn“ handelt es sich um Edward Nortons Herzensprojekt: Als er den gleichnamigen Roman von Jonathan Lethern im Jahr 1999 gelesen hat, war er sofort fasziniert. Es sollte allerdings noch knapp 20 Jahre dauern, bis er den literarischen Stoff auf die Leinwand bringen konnte. Hierfür verlagerte er – er schrieb nämlich auch das Drehbuch - die Handlung aus den 90er-Jahren in die 50er und engagierte große Hollywood-Namen wie Bruce Willis, Willem Dafoe oder Alec Baldwin. Die Hauptrolle sollte er aber selbst übernehmen.

    Es steckt also sehr viel Edward Norton in „Motherless Brooklyn“. So gut sich er sich auch als Hauptdarsteller erweist, die Arbeit hinter der Kamera stellt sich dann doch als sehr durchwachsen heraus. Gerade das Drehbuch wirkt ziemlich durchschaubar und die Handlung erscheint oftmals langwierig. Betrachtet man zum Beispiel die Einführung des Bösewichts, dargestellt von Alec Baldwin: Zu Beginn sieht man absichtlich nie sein Gesicht, nur um dann – drei Szenen weiter – zur großen Enthüllung zu gelangen, die aber nicht wirklich zündet. Zu eindeutig erschien das absichtliche Verbergen des Gesichtes, zu offenkundig handelte es sich ohnehin um die Hinteransicht Baldwins.

    Den Eindruck, den man hier gewinnt, ist der gleiche, der einem so oft während des Films durch den Kopf geht: es wirkt alles ziemlich bemüht, nicht jede Regieentscheidung geht aber auch auf. Der Film ist teilweise zwar ganz unterhaltsam - auch dank des Casts – aber gerade beim Spannungsaufbau hapert’s dann doch. Der Laufzeit von 145 Minuten hätte eine Kürzung sicherlich gutgetan. Nichtsdestotrotz merkt man „Motherless Brooklyn“ Nortons Liebe zum Film an und wenn man sich nicht zu viel erwartet, erhält man immerhin einen ganz soliden Hollywood-Neo-Noir (mit etwas Überlänge).
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    12.11.2019
    23:39 Uhr