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    Mörderische Geschwister

    Ein außergewöhnlicher Thriller aus Frankreich, der leider einen unpassenden Titel hat, denn auf die Hauptfigur Barbara (Charlotte Rampling) trifft nur der erste Teil zu. Barbara ist alles andere als ein Engel. (Soll das etwa ein Iron sein?) Der Originaltitel lehnt sich etwas an 007 an ‘Man stirbt nur zweimal‘. Und auf die Romanvorlage wird im Film Bezug genommen. Da wird der Titel erklärt ‘Er starb mit offenen Augen‘.
    Der Pianist Berliner wird ermordet aufgefunden. Eine Spur führt zur Edelnutte Barbara.
    Sie ist mysteriös, sexy und eiskalt und legt sogar den ermittelnden Inspektor Staniland (Michel Serrault) flach, indem sie ihn im Anzug unter die Dusche kriegt. Wenn er sich mit der Edelnutte unterhält, fliegen die Fetzen oder es knistert. Bei Berliners Ehefrau Margo (Élisabeth Guignot, Ex Ehefrau von Gerard Depardieu) kann sich Staniland noch beherrschen. Seine Ermittlungsmethoden sind wirklich ganz anders als man es erwartet. Wenn er z.B. einen Barkeeper (Jean-Pierre Bacri) in die Verhörmangel nimmt, spuckt er ihm die Olivenkerne ins Gesicht, das Glas Wasser, das er für seine Tropfen braucht, schmeckt ihm nicht, er wirft es an die Wand. Staniland kann zum Rüpel oder Schläger werden. Muss aber auch einstecken. Ebenso ergeht es Barbara. Sie glaubt alle Männer um den Finger wickeln zu können und bleibt doch Opfer ihrer Sexsucht. Bis zum Finale, als sich ihr junger Lover Mark (Xavier Deluc) als ihr Bruder outet, mit dem sie es treibt, während Staniland wie das erste Opfer Charley Berliner zuschaut. Der Inspektor kann allerdings entkommen, Mark nicht. Er war Barbara zu gefährlich geworden.(Brudermord!?)
    Das Ende ist offen, obwohl klar ist, wie Staniland reagieren wird: theoretisch kann er gegen die Edelnutte aussagen, er kann sie damit vernichten oder er kann sie vergessen. Das mit Charley könnte ein Unfall geschehen sein, das mit Mark Notwehr. Staniland hat es in der Hand… Großartig bis zum Schluss. Gut gewürzt!
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    01.10.2019
    10:33 Uhr