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    Edelnutte und Gangster Lilly

    An dieser Verfilmung von Jean-Claude Brisseau fallen drei Dinge auf: erstens ist die Hauptdarstellerin Sylvie Vartan eher als Sängerin bekannt (Ehefrau von Johnny Hallyday), denn aus Schauspielerin. Es ist also eine Rarität. Sie spielt ihre Rolle eiskalt, brillant fast überirdisch. Ansatzlos geht sie von einer Tigerin, die die Krallen zeigt, zu einem männerverschlingenden Vamp über. Und wen sie anschaut, dem gefriert das Blut in den Adern oder der Puls schießt durch die Decke. Zweitens hat der Film einen äußerst hinterhältigen Plot voller optischer Reize und überraschender Wendungen: die Tochter Cécile (Alexandra Winisky) räkelt sich wie Gott sie schuf lasziv vor der Kamera um die Mutter (Stephane) Sylvie Vartan zu demütigen und treibt es mit deren abgelebten Oberganove (Claude Faraldo). Und schließlich beginnt der Film mit einem Mord. Man kennt Täterin und wird das Opfer noch genauer kennenlernen. Und trotz alledem bleibt der Film spannend. Stephans Ehemann George (Michel Piccoli) ist eine Wachsfigur in Stephanes Hand und selbst der Ermittler Paul (Tchéky Karyo) wird ihr schon bald verfallen sein. Der Engel in Schwarz ist ein Teufel, der den Männern gnadenlos den Kopf verdreht. Und nach dem Freispruch kommt es zu einem Rieseneklat, als Stephane auf der Hausparty zur Feier des Tages ihre Gäste bloßstellt, provokant aus dem intimen Nähkästchen plaudert und wortlos das Fest verlässt.
    Knallhart, gnadenlos subtil ohne Blutvergießen, dafür aber gut gewürzt.
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    18.08.2019
    16:31 Uhr