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    Pizza Time in Gotham City!

    Eldritch Advice
    Ursprünglich 1984 von Kevin Eastman und Peter Laird als eine Parodie auf Frank Millers Run von Marvels Daredevil erschaffen, begeistern die Teenage Mutant Ninja Turtles seither auch abseits der Comichefte etliche Generationen in den zahlreichen und wesentlich kinderfreundlicheren Film- und TV-Adaptationen. Verglichen mit den 80 Jahren, die Batman mittlerweile auf dem Buckel hat, sind 35 Jahre „Turtle Power“ lediglich ein zeitlicher Katzensprung. Umso sympathischer, dass sich DCs „Caped Crusader“ nicht zu Schade dafür ist, beide Jubiläen im gemeinsamen Animationsfilm „Batman vs. Teenage Mutant Ninja Turtles“ zu feiern. Dieses Fest der Populärkultur wurde von Jake Castorena in Szene gesetzt und basiert auf der gleichnamigen Comicheftreihe von James Tynion IV und Freddie Williams II.

    Wenn die Nacht über Gotham City hereinbricht, ist es die Bat-Familie, die dafür sorgt, dass die Bürger dieser Stadt in Frieden schlafen können. Die zahlreichen skurrilen Schurken machen diese Aufgabe nicht einfacher und verlangen Batman, Robin und Batgirl selbst in ruhigen Nächten das Äußerste ab. Als der mysteriöse Foot Clan damit beginnt seine Präsenz in Gotham zu etablieren und vier sonderbar gepanzerte Ninjas herumschleichen, kommt selbst Batman, der weltbeste Detektiv, ins Grübeln. Was haben die Eindringlinge vor und wie reagiert Gothams Unterwelt auf diese Veränderung?

    Ich muss sagen ... wenngleich unterhaltsam, wurde doch einiges an Potential liegen gelassen.

    Obwohl ich ein großer Fan beider Franchises bin, muss ich gestehen kein Freund der „Batman vs. TMNT“-Comicvorlage zu sein. Weder ist der Zeichenstil von Freddie Williams II einer der mir zusagt, noch halte ich James Tynion IV für einen sonderlich guten Autor. Dennoch bildete sich in mir, aufgrund des starken Trailers sowie der Tatsache, dass Warner Bros. Animation Comichefte oftmals nur sehr lose oder mit einem Twist adaptiert, eine gewisse Vorfreude, die im Nachhinein betrachtet aber nur bedingt gerechtfertigt war. Der Grund hierfür ist, dass diese Adaptation nicht nur Licht, sondern leider auch sehr viel Schatten bietet. Warner Bros. Animation ist dafür bekannt bei ihren DC Filmen gerne mal den Sparstift anzusetzen. Was mich persönlich nicht stört, da ich kein Freund des sündteuren aber meiner Meinung nach völlig überladenen Pixar-Stils bin. So ist der gewählte, günstigere Animationsstil in seiner Einfachheit eine der großen Stärken dieses Films. Eine wundervolle Mischung aus Farbenpracht und Düsternis ersetzt hier den grotesken Zeichenstil der Vorlage. Dadurch ist das Gezeigte stets schön anzusehen und hilft dabei den, gerade im Mittelteil, sehr langatmigen Plot, in dem man den roten Faden oft vergebens sucht, besser zu ertragen. So gleicht die gelungene Animation, gemeinsam mit dem grandiosen Retroscore von Kevin Riepl, der mich an frühere Werke von Harold Faltermeyer erinnert, die Mängel in der Story aus.

    Auch die Darstellung der Charaktere hält sich insgesamt die Waage und reicht von sehr gut getroffen bis zur Majestätsbeleidigung. Besonders schlimm traf es hierbei Batgirl, die in dieser stupiden Inkarnation im Gotham der Comichefte nicht eine Nacht überleben würde. Robin, hinter dessen Maske in diesem Film Batmans Sohn Damian steckt, und der treue Butler Alfred Pennyworth haben es zwar besser erwischt, wirken aber dennoch rollenwidrig geschrieben. Dem Gegenüber steht eine grandiose Darstellung der Turtles. Batman selbst erfuhr nicht die beste aber auch nicht die schlechteste Adaptation in seiner Karriere. Die vier „Heroes in a Half Shell“ reißen die Show an sich und lassen die Bat-Familie in ihrer eigenen Stadt zu Nebencharakteren verkommen.

    Ist dieser Film eines freitäglichen Filmabends würdig?

    Wer meint, dass es sich hierbei um ein kindgerechtes Crossover handelt, irrt sich gewaltig. „Batman vs. TMNT“ wurde mit seiner FSK 12 Freigabe äußerst liberal bewertet und bietet nicht bloß blutige Kämpfe, sondern darüber hinaus die schaurigste und beste Darstellung des Batman-Schurken Scarecrow abseits der Comichefte. Leider zerstört der oftmals unpassende Humor viele derart treffend in Szene gesetzten Momente, insbesondere wenn dieser von Seiten der Bat-Familie kommt. Witze und komische Sprüche, die für die Turtles vollkommen in Ordnung gehen, wirken auf Seiten der DC-Heroen unpassend und bringen die ursprünglich interessante Stilmischung von DC und Nickelodeon (dem Rechteinhaber von TMNT) aus dem Gleichgewicht.

    Als großer Fan der DC-Animationsfilme schmerzt es mich, dass gerade dieses Prestigeprojekt sein Potential nicht erfüllt und lediglich von mittelprächtiger Natur ist. Normalerweise sollte ich als Fan beider Franchises an dieser Stelle ins Schwärmen geraten und etliche Gründe aufzählen wieso man diesen Film nicht verpassen darf. Trotz aller Kritik möchte ich aber klarstellen, dass es sich hierbei keinesfalls um einen schlechten Film handelt. Ist man ein Fan des von mir bekrittelten Humors sowie einer Darstellung der Bat-Familie, die eher in das „Cinematic Universe“ des Konkurrenten Marvel passt, wird man an dieser Produktion gewiss Gefallen finden. Obwohl ich selbst keine ausdrückliche Empfehlung aussprechen kann, handelt es sich bei „Batman vs. TMNT“ um einen unterhaltsamen Film, der eines freitäglichen Filmabends würdig ist.
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    16.08.2019
    21:11 Uhr