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    Nothing for the brain

    Nichts Neues in der Action-Buddy-Comedy-Welt, aber Johnson und Statham machen das Beste aus ihren Rollen. In einer ganz kurzen Szene sieht man Filmplakate zu NUR 48 STUNDEN, DIE CITY COBRA UND LETHAL WEAPON. Diese Fußstapfen sind etwas zu groß, aber das macht nichts. Hobbs & Shaw haben auch ihre unterhaltsamen Momente.
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    05.08.2019
    19:37 Uhr
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    Testosterongeladene Over-the-Top-Action mit zu wenig Selbstironie

    Exklusiv für Uncut
    Die „Fast & the Furious“-Reihe gehört zu den rentabelsten und am längsten existierenden Blockbuster-Franchises des kontemporären Kino-Marktes. Was Anfang der 2000er-Jahre jedoch noch mit einem simplen Action-Film über Straßenrennen begann, ist sieben Fortsetzungen später kaum mehr wiederzuerkennen. Über die Jahre hinweg wurde die Reihe nämlich kontinuierlich dümmer, die Action um ein Vielfaches überdrehter und die einst essentiellen Straßenrennen rückten nahezu vollkommen in den Hintergrund. Eben diese Elemente gepaart mit einer frischen Portion Selbstironie waren es aber, die dem Franchise seit Teil 5 neuen Glanz verliehen und durch die fortschreitende Absurdität der Action der Kreativität des Stunt-Teams keinerlei Grenzen mehr auferlegt ließen. Rein basierend auf dem Marketing schien die Over-the-Top-Action und selbstironische Auseinandersetzung mit der Banalität des Geschehens durch „Hobbs & Shaw“, dem allerersten Spin-Off-Film der Marke „Fast & Furrious“, ihren bisherigen Gipfel erreicht zu haben.

    Wie der Titel schon verrät, konzentriert sich das Spin-Off nicht auf die klassische F&F-Crew, die von Vin Diesels Dominic Toretto angeführt wird, sondern auf die sonst eher nebensächlichen Charaktere Luke Hobbs (Dwayne Johnson) und Deckard Shaw (Jason Statham). Der einstige britische Soldat Shaw und der Geheimagent Hobbs werden von der CIA dazu beauftragt, sich zusammenzuschließen, um einen gefährlichen Cyberterroristen Einhalt zu gebieten. Der ehemalige MI6-Agent Brixton Lore (Idris Elba) hat seinen Körper nämlich mit kybernetischer Technologie erweitert und dadurch fast schon übermenschliche Fähigkeiten erhalten. Um an noch mehr Macht zu gelangen, versucht Brixton ein gefährliches Virus an sich zu reißen, das ihm dabei verhelfen soll. Hobbs und Shaw, die sich bereits seit längerer Zeit kennen und einander nicht wirklich ausstehen können, zeigen sich anfangs nicht unbedingt begeistert von der drohenden Zusammenarbeit. Schon bald zeigt sich aber, dass die beiden sich wohl ähnlicher sind, als sie zu Beginn noch zugeben hätten wollen. Bei ihrer Mission wird den beiden von niemand geringeren als Deckerds eigener Schwester Hattie Shaw (Vanessa Kirby) ausgeholfen, die bis vor kurzem selbst beim MI6 aktiv war.

    Kann das fertige Produkt nun auch tatsächlich das einhalten, was die überaus unterhaltsamen Trailer versprochen haben? 

    Leider nur bedingt. "Hobbs & Shaw" ist am Ende des Tages leider wenig mehr als ein leicht überdurchschnittlicher Actioner geworden, der seine Ambitionen häufig nicht wirklich erfüllen kann, gleichzeitig aber auch ähnlich oft übers eigene Ziel hinausschießt. 

    Zu Beginn weiß der Streifen immerhin noch weitestgehend zu unterhalten. Wenn denn beispielsweise mithilfe eines Split-Screens die jeweiligen Morgenroutinen unserer Protagonisten veranschaulicht werden, dann hat das durchaus einen gewissen Charme und macht Spaß beim Zuschauen. Anfangs merkt man dem Ganzen auch noch eine gewisse Selbstironie an, die das (bewusst) absurde Geschehen stets mit einem Augenzwinkern verseht. Je weiter der 'Plot' des Films jedoch voranschreitet, desto weniger scheint sich der Film im Klaren darüber zu sein, ob er sich denn nun ernst nehmen möchte oder eben nicht. Die Gags werden kontinuierlich flacher und wirken ab einen Punkt einfach viel zu erzwungen, um noch zu zünden, während die ernsteren Parts (das sonst im Franchise omnipräsente Familien-Thema darf auch hier nicht außen vorgelassen werden) sich nicht organisch ins banale Geschehen einreihen. Hinzu kommen ein paar unerwartete Cameo-Auftrite, die völlig deplatziert daherkommen und das sonst (zumindest in Teilen) flotte Tempo drastisch entschleunigen.

    Die Chemie zwischen Jason Statham und Dwayne Johnson funktioniert in den Ensemble-Filmen der klassischen F&F-Reihe wunderbar, kann jedoch keinen eigenen Solo-Film auf ihren Schultern tragen. Man merkt den beiden Action-Stars allenfalls ihre physische Hingabe in manch Kampf-Sequenz an, die aber auf jeden Fall lobenswert ist. Immerhin gibt es hier mit der von Vanessa Kirby verkörperten Hattie endlich mal eine starke Frauenfigur im Franchise, die auch aktiv in die Action mit eingebunden wird, und dem Film zum Glück nicht nur als reines Objekt der männlichen Begierde dient – wie es im F&F-Kosmos sonst manchmal der Fall war. Idris Elba macht als 'Supermensch' Brixton Lore eine solide Figur und darf ein paar flotte Sprüche klopfen, jedoch wird die Bedrohung, die von dessen Charakter ausgeht, nur selten spürbar, und der sonst so großartige Elba bleibt durch die unterentwickelte Schreibe hinter seinen Möglichkeiten als Schauspieler zurück.

    Selbst die Action kann nicht durchwegs punkten. Dies kommt besonders überraschend, da man hier mit David Leith einen wahren Action-Experten im Regiestuhl hatte, der mit seiner Arbeit an „Atomic Blonde“ und der Co-Regie am ersten „John Wick“ bereits das richtige Gespür für astreine Kampf-Choreographien bewiesen hatte. Zwar tischt der Film einen ab und an durchaus schön choreographierte, haptische Nahkampf-Szenen auf - je größenwahnsinniger und aufgebauschter die Action aber wird (was in diesem Film nicht selten vorkommt), desto digitaler und künstlicher kommt sie daher.

    „Hobbs & Shaw“ würde durchaus mehr Freude bereiten, wenn sich das letzte Drittel, das auf Samoa (der tatsächlichen Heimat von Dwayne Johnson) stattfindet, nicht durch überflüssiges Drama wie Kaugummi ziehen und dem Ganzen dabei einen sauren Beigeschmack verleihen würde. Mit einer Lauflänge von satten 135 Min (inklusive drei Post-Credit-Szenen) ist der Film generell deutlich zu lange geraten und schafft es dabei nicht seine Spielzeit zu rechtfertigen.

    Zusammengefasst bleibt hier ein hirnloser und überdrehter Action-Trip übrig, der streckenweise durch die Selbstbewusstheit des absurden Plots und den launigen Cast gut unterhalten kann, schlussendlich aber in seinen eigenen Ambitionen untergeht und in Langeweile abdriftet.

    Keineswegs eine Katastrophe, aber durchaus eine Enttäuschung!

    Vielleicht sollte es für das Franchise demnächst endlich mal ab ins Weltall gehen?!
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    04.08.2019
    09:16 Uhr