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    Die Falle

    Der deutsche Titel ist so viel sagend freifloatend, dass er zu fast jedem Film passen könnte. Der des Originals trifft das zentrale Ereignis: der Fallensteller Jean La Bete (‘das wilde Tier‘) gerät in die eigene Falle und wird von der Frau, die er sich gekauft hat, geheilt und durch Amputation gerettet. Die beiden Hauptdarsteller Oliver Reed und Rita Tushingham liefern sich ein hinreißendes Kammerspiel. Ihre darstellerische Leistungen bringen sehr überzeugend eine Reihe von menschlichen Eigenschaften zum Vorschein: Sie, die ‘graue Maus‘, stumm, sensibel, leidensfähig und unerwartet stark besitzt einen schlichten Charme, der den Zuschauer ebenso in seinen Bann zieht, wie ihr Gegenüber, das Raubein mit harter Schale, aber weichem Kern.
    Es ist spannend und meisterlich erzählt wie sich die beiden Gegensätze annähern. Jeder rettet dem Anderen das Leben.
    Es ist eine Auseinandersetzung auf mehreren Ebenen: zwischen Mensch und Natur, zwischen Zivilisation und Wildnis, aber auch zwischen Mann und Frau. Also ein zeitloses allgemeingültiges Phänomen. Die erste Ebene bringt die Spannung, hier sei besonders der legendäre Kampf mit den Wölfen erwähnt. Die beiden anderen Ebenen betreffen den psychologischen Bereich. Er tobt und randaliert, sie weint. Er frisst wie ein Schwein, sie achtet auf Tischmanieren, geduldig lächelnd.
    Die allumfassenden Erfolge kommen letztlich durch gemeinsame Aktionen bis hin zum wohltuenden Happy End. Immer wieder klasse dieser Klassiker.
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    10.07.2019
    12:29 Uhr