2 Einträge
1 Bewertung
65% Bewertung
  • Bewertung

    Die Pfeifsprache & die Mafia

    Die Pfeifsprache Slibo ist der wichtigste Nebenstrang der Haupthandlung.
    Des Weiteren ist da noch der pfiffige Deutsche Titel ‘Verpfiffen und verraten‘ erwähnenswert. Beides hängt irgendwie ursächlich zusammen. Die Rahmenhandlung bildet das Pärchen Gilda (Catrinel Menghia), die Edelnutte sowie der zwielichtige rumänische Drogenfahnder Cristi (Vlat Ivanov), der irgendwie Undercover bei der lokalen Mafia ermitteln soll, indem er Slibo lernt. Wir bekommen auch einen Grundkurs in dieser Pfeiferei gratis dazu. Zwischendurch liegen einige Kapitel mit etwas kryptischem Inhalt. Die Absichten von den Guten bzw. den Bösen werden konterkariert, wenn der, um dessen Befreiung es hier eigentlich gehen soll, Zsolt (Sabin Tambrea), ungezwungen durch Hotelflure irrlichtert. Die Chefermittlerin Magda (Rodica Lazar) arbeitet strikt aber erfolglos. Die Gangster Paco (Agusti Villaronga) und Kiko (Antonio Buil) sollen Angst und Schrecken verbreiten. Bleiben aber weitgehend farblos. Einzig Cristis Mama (Julieta Szönyi) verfolgt eine klare Lilie. So wird ihr nicht wie manch anderem die Kehle durchgeschnitten. Und das Pärchen kann sich mit der Beute davonmachen. Unterm Strich sind nur die Mädels auf der Siegerstraße. Vielleicht pfeifen sie besser als die Kollegen. Ganz gut zum Chillen, wenn man den stellenweisen Wirrwarr durchsteht.
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    22.03.2022
    14:09 Uhr
  • La Gomera: komplizierte Intrige, wenig Hollywood

    Ich gebe zu, für diesen Film bin ich voller Neugier ins Kino gegangen. In einer rumänischen Rezension habe ich gelesen, es sei ein Film mit schnellem Tempo und „Action à la Hollywood”, ein atypischer Film in der Kinolandschaft der „Neuen rumänischen Welle”.
    Ich war aber enttäuscht: ich fand den Film nicht nur langsam, sondern auch langweilig und weit entfernt von dem zugeschriebenen Hollywood-Stil.
    Die Liebesgeschichte zwischen der Hauptfigur Cristi und der femme fatale Gilda fand ich ohne Chemie und konventionell aber in einem sehr oberflächlichen Sinne, unbearbeitet und unraffiniert.
    Was den Film auf jeden Fall auszeichnet ist die Wahl der SchauspielerInnen (Vlad Ivanov, Catrinel Marlon, Rodica Lazar, Agusti Villaronga) und ihre hervorragende Spielkunst: diese war ausdrucksstark, auch wenn nur durch Körpersprache und Gesichtszüge.
    Dem Film werden auch viele Kino-Referenzen zugeschrieben, wie die ikonische Szene von den Brüdern Lumière mit der Einfahrt eines Zuges in einem Bahnhof, oder der Film „Gilda” von 1946 mit Rita Hayworthn, sowie John Fords Western „The Searchers”. Ich finde nicht, dass diese Referenzen den Film zu einem Stück Meta-Kino machen. Meine eigene Rezeption dieses Filmes passt leider nicht zu den, meiner Meinung nach, überinterpretierenden Artikeln zu „La Gomera”, die ich bis jetzt gelesen habe. Es ist aber interessant zu sehen, wie Porumboiu auf die Ästhetik und Atmosphere der „Neuen rumänischen Welle“ verzichtet und mit anderen Genres und Stile experimentiert.
    24.02.2020
    02:49 Uhr