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    Depressives Arthouse

    Ein Film mit vielen Lücken, was ihn für manche äußerst geil macht, weil er mehr Fragen offen lässt als zu beantworten. Bei so viel unausgegorenem Murks fühlt man sich doch irgendwie verarscht. Oder man legt sich den Gestus eines Vernissage Besuchers zu und schaut tiefgründig Grübelnd drein, obwohl man nicht die Bohne einer Ahnung hat, worum es hier eigentlich geht und stammelt dabei so etwas unverständlich wie ‘Unglaublich…hm…interessant…Ja, genau! etc.‘ Früher sagte man ‘Wenn du nicht mehr weiterweißt, bilde einen Arbeitskreis‘. Das könnte man hier variierten zu ‘Kein Genre passt, was soll’s Gewimmer. Nimm Arthouse, denn das passt doch immer.‘ Was als Roman noch durchgehen kann, geht im Film anders, so jedenfalls nicht.

    Zurück zum Unglaublichen:
    Der erfolglose, geschiedene Schriftsteller Tom Ricks (Ethan Hawke schaut mit großer Brille gewichtig drein), fällt in Paris unter die Straßenräuber, nächtigt in einer Absteige, verdingt sich als ‘Night Manager‘ (hätte John le Caré gesagt) und pendelt sexmäßig zwischen der älteren Margit (Kristin Scott Thomas) und der jungen Frau des Hoteliers Ania (Joanna Kulig) hin und her. Der Titel meint aber nur Margit. Die ist mal weg, dann wieder da, eigentlich schon seit Jahren tot. Ach guck mal an!? Auch Toms kleine Tochter verschwindet mal zwischendurch vorübergehend. Kaum hat Margit Tom kennengelernt, wäscht die ‘geheimnisvolle Fremde‘ ihm schon die Haare in der Wanne und sitzt aber daneben. Ach was?! Toms Nachbar wird ermordet, er nur verhört. Und am Ende ist einfach Schluss. Gottseidank.

    Das färbt auf die Stimmung der Zuschauer ab. Alle Figuren des Films sind deprimiert, der Zuschauer darüber hinaus noch erleichtert, dass es überstanden ist.
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    10.03.2021
    11:21 Uhr