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    Schwedische Krimispannung in der Ägäis

    Der Regisseur Daniel Alfredson verfilmte den ersten Teil der Trilogie "Intrigo" vom skandinavischen Krimiautor Hakan Nesser mit den beiden Hauptdarstellern Benno Fürmann als David und Ben Kingsley als Autor Henderson.
    David wird dabei auf die Spur eines toten schwedischen Schriftstellers geschickt.
    Der Übersetzer verarbeitet das Verschwinden seiner Frau Eva ( Verinica Ferres) in einem Roman und sucht dabei Rat bei Henderson, der einsam auf einer kleinen griechischen Insel in einem Haus am Meer lebt.Gleichzeitig soll er den Roman des berühmten Schriftstellers Rein übersetzen, der für tot gehalten wird.
    Doch nichts ist so, wie es scheint, und der Zuseher muss höllisch aufpassen, da Fiktion und Wirklichkeit ineinandergreifen.
    In Reins Roman finden sich Parallelen zu Davids Leben. Bis zum Finale, das dem einer antiken griechischen Tragödie ähnelt, vermischt sich Schuld mit Rache und Fiktion wird Wirklichkeit.
    Ein großartiges Kammerspiel zweier wunderbarer Schauspieler.
    02.03.2019
    17:57 Uhr
  • Bewertung

    Europäischer Literaturthriller

    Dass aus dem skandinavischen Raum immer wieder starke Kriminalthriller kommen, ist spätestens seit Stieg Larssons Millenium-Trilogie, die mittlerweile verfilmt und amerikanisiert neuverfilmt wurde, kein Geheimnis mehr. Regisseur Daniel Alfredson, der schon für zwei Teile der schwedischen Originalverfilmungen der Millenium Trilogie verantwortlich war, schickt in dieser schwedisch-deutsch-amerikanischen Koproduktion Benno Fürmann durch ein komplex anmutendes Abenteuer durch die Literaturwelt.

    Der Autor David (Benno Fürmann) sucht den im Exil lebenden Autorenkollegen Henderson (Ben Kingsley) auf, um Hilfe bei seinem neuen Roman Hilfe zu beanspruchen. Ab diesem Zeitpunkt beginnt der Film im Film, schnell wird klar, die Geschichte die David dem Literaturmeister Henderson erzählt ist wohl seine eigene. Anfangs noch getarnt als klischeehaftes Beziehungsdrama, kommt in der Geschichte bald ein dritter Autor ins Spiel, ein toter Autor. David, der eigentlich kein echter Schriftsteller, sondern nur Übersetzer ist, soll das letzte Manuskript des legendären Germund Rein übersetzen. Dabei führt er es ihn in dessen Heimatstadt, wo nicht nur Germund Reins Witwe zu Hause ist, sondern eventuell auch Davids eigene, verschollene Frau, an deren verschwinden er vielleicht doch nicht so ganz unschuldig ist. Während er sich nicht nur in seine Arbeit, sondern auch in ausufernden Alkoholismus vertieft, entdeckt er im unveröffentlichten Manuskript Reins nicht nur außergewöhnliche Parallelen zu seinem eigenen Leben, sondern auch noch einen versteckten Code. Zusätzlich wird er noch von einem alten, humpelnden Mann verfolgt. Immer wieder die Buch-im-Film Handlung vom desinteressierten Ben Kingsley unterbrochen, der die fehlende Originalität, Logik und Qualität der Erzählung kritisiert. Teilweise zurecht.

    Die größte Stärke, nämlich die komplexe und verschachtelte Erzählweise, ist gleichzeitig auch das größte Problem von „Intrigo – Tod eines Autors.“ Durch die ganzen, Intrigen, Wendungen und überraschenden Elemente während der Filmhandlung wird eine enorme Spannung aufgebaut und man fragt sich als Zuschauer ständig, wie wohl dieses und jenes Rätsel aufgelöst werden oder was bestimmte Symboliken zu bedeuten haben. Durch die doppelte Erzählebene umgeht der Film aber einfach das Problem alles erklären zu müssen, weil es sich eh nur um ein erzähltes Buch in einem Film handelt. Das funktioniert zwar innerhalb der Logik des Films, aber wenn Ben Kingsleys Charakter Ungereimtheiten in der Geschichte Davids kritisiert, kann man nicht darüber hinwegsehen, dass er eigentlich die Qualität des Films selbst kritisiert. Diese Metaebene hätte vielleicht besser funktioniert, wenn nicht fast der gesamte Film in dieser Buch-im-Film Welt spielen würde. Allerdings wartet der Film ständig mit spannenden neuen Ideen auf, die einen zwar rückblickend enttäuschen, aber den Film während seiner Laufzeit nie langweilig werden lassen. Leider wirkt vieles am Film zu übertrieben konstruiert und vor allem das Ende ist sehr vorhersehbar.

    Immerhin kann Benno Fürmann in seiner Rolle überzeugen und auch Ben Kingsley war schon einmal schlechter in Form (man erinnere sich an Uwe Bolls BloodRayne), obwohl man sich nie ganz sicher ist, ob diese Langeweile, die bei seinem Charakter immer stärker wird überhaupt gespielt ist. Auch die Nebenrollen sind solide bis gut besetzt und durch den Wechsel von Deutsch und Englisch entsteht im Film eine authentische Atmosphäre.

    Abschließend kann man „Intrigo – Tod eines Autors“ vielleicht ein bisschen mit der Serie „Lost“ vergleichen. Am Anfang interessant, während dem schauen wirklich spannend, aber am Ende leider enttäuschend und schlechter je länger man darüber nachdenkt.
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    jza
    30.10.2018
    07:18 Uhr