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    „Our House“ is a very very very boring house

    Exklusiv für Uncut vom Slash Filmfestival
    Paranormaler Haunted-House-Horror wirkt mittlerweile leider oft schon ziemlich abgetragen. Zahlreiche Vetreter des Genres bedienen sich leider nicht allzu selten denselben Tropen und können in den meisten Fällen auch nicht wirklich mit originellen Einfällen punkten. Regisseur Anthony Scott Burns ist mit seinem Ausflug in den Haunted-House-Horror mit dem einfach Titel „Our House“ wenigstens narrativ gesehen klar daran bemüht, dem ausgelutschten Genre neue Facetten abzugewinnen. Leider lässt die Umsetzung des Ganzen dann doch sehr zu wünschen übrig.

    Zunächst aber: Worum gehts überhaupt?

    Beim Film handelt es sich um ein Quasi-Remake des 2010 erschienenen Low Budget-Horrorfilms „Phasma Ex Machina“ von Regisseur Matt Osterman. In der Neufassung wird vom Teeanger Ethan (Thomas Mann) und seinen beiden jüngeren Geschwistern Matt (Percy Hynes White) und Becca (Kate Moyer) erzählt, die nachdem ihre Eltern vor kurzem bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind, auf sich allein gestellt sind. Deswegen zeichnet sich nun Ethan als Vorgesetzter für seine kleinen Geschwister verantwortlich, wofür er sogar sein vielsprechendes Studium an einer renommierten Universität abbrechen musste. Nichtsdestotrotz lässt ihn sein innovativer Geist nicht in Stich und er tüftelt weiterhin an einer Gerätschaft, die angeblich auch am Ableben seiner Eltern mitverantwortlich war. Schon bald merkt er, dass er mit dieser Maschine offenbar in Kontakt mit Verstorbenen treten kann, weswegen er und seine Geschwister selbstverständlich mit ihren Eltern kommunizieren wollen. Nach einer Zeit merken die drei jedoch, dass sie offenbar nicht nur mit den Geistern ihrer Eltern in Kontakt getreten sind, sondern sich auch weitere paranormale Mächte in ihrem Haus abgesetzt haben.

    Dieses prinzipiell durchaus spannend klingende Konzept wurde leider für einen abermals tiefen Griff in den Genre-Klischeetopf verwurstet. In Puncto Inszenierung zeigt sich Regisseur Burns in der ersten Hälfte immerhin noch spielfreudig und macht den Handlungsort „Einfamilienhaus“ zu einem schön stylishen wie auch herrlich klaustrophobisch exerzierten Mikrokosmos. Je weiter der Film aber voranschreitet, desto mehr verfiel man leider klassischer Genre-Konventionen, die nach einer Weile nur noch aufstöhnen lassen. Auch auf emotionaler Ebene versagt der Film leider. Zwar weist die Dynamik zwischen den drei Geschwistern in den anfänglichen Szenen nach der unglücklichen Todesfahrt noch interessante Ansätze auf, die im Laufe des Geschehens dann aber leider auf der Strecke bleiben. Selbst die Schauspieler schaffen es nicht, mehr aus ihren flach gezeichneten Figuren herauszuholen. Interessanterweise sind es ausgerechnet die beiden jüngsten Darsteller im Cast, Percy Hynes White und Kate Moyer, die als Ethans jüngere Geschwister zumindest szenenweise überzeugen konnten. Thomas Mann hingegen, der sich vor wenigen Jahren noch im exzellenten Anti-Coming-of-Age-Film „Me and Earl and the Dying Girl“ als hochtalentierter Jungschauspieler bewies, tendiert leider in zahlreichen Szenen zu irritierendem Over-Acting, während „Transformers 4“-Star Nicola Peltz in der Rolle von Ethans Freundin leider einmal mehr mit besonders schwachen und emotionslosen Spiel auffällt.

    Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass Anthony Scott Burns mit „Our House“ trotz einiger interessanter Ansätze und ansehnlicher inszenatorischer Spielereien, einen von Klischees durchzogenen und gegen Ende raus auch gähnend langweiligen Beitrag ins Hauted-House-Genre abgelegt hat. Schade!
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    28.09.2018
    15:08 Uhr