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    Im Kampf zwischen Föderation und Bugs entscheidet sich das Schicksal des Roten Planeten

    Eldritch Advice
    Meine Freude war groß als Sony im letzten Jahr, zum 20. Jubiläum von „Starship Troopers“ (In den USA erschien der Film bereits 1997), den Trailer zum neuesten Eintrag in diesem Franchise veröffentlichte. Mittlerweile umfasst das Franchise ganze fünf Filme, wovon drei Real- und zwei Animationsfilme sind. Obwohl „Traitor of Mars“ nur in ausgewählten Kinos lief und für viele Fans erst durch den digitalen bzw. Heimkino-Release zugänglich gemacht wurde, ist diesem Projekt eine gewisse Prestigeträchtigkeit nicht abzusprechen. Sony versprühte ein Gefühl von Stolz bei der Vermarktung dieses Films und hinter den Kulissen arbeitenden „Starship Troopers“ Veteranen wie Casper van Dien, Ed Neumeier und Shinji Aramaki an seiner Vollendung.

    Unser Held Johnny Rico ist in Ungnade gefallen. Vom General zum Oberst degradiert und auf den Mars zwangsversetzt, fristet der von etlichen Kämpfen gezeichnete Veteran sein Dasein als Ausbildner für neue Trooper. Die Föderation braucht ständig neue Rekruten, denn der Krieg mit den Bugs scheint kein Ende zu nehmen. Ein Großteil der Marsianer indes sehnt sich mehr und mehr nach Unabhängigkeit um in Frieden leben zu können. Ein Bestreben, dass Sky Marshall Amy Snapp ein Dorn im Auge ist. Der ambitionierten Offizierin kommt es nicht ungelegen als die Bugs eine Invasion auf dem Mars starten. Während sie versucht die Unterstützung der Bürger zu bekommen um den Planeten zu zerstören, um somit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, kämpfen Johnny Rico und eine handvoll Trooper um ihr Überleben.

    Ich muss sagen … Es ist ein guter Tag, um diesen Film zu sehen!

    Der erste „Starship Troopers“ Film wies doch etliche Unterschiede zu seiner literarischen Vorlage auf, doch seine Nachfolger haben Stück für Stück Details aus dem 1959 veröffentlichten Werk in den Kanon der Filme inkludiert. „Traitor of Mars“ gelingt das Kunstwerk sowohl den Ton des Buches als auch des Films von 1997 zu treffen, mit einer Ausnahme; der Humor ist nicht ganz so bissig. Obwohl Ed Neumeier bereits das Drehbuch zum ersten Film schrieb, mag der gewollte satirische Unterton dieses Mal nicht so richtig zünden. Der Humor wirkt leider plump und es fehlt ihm an der zynischen Hyperbel der 1997 Verfilmung. Dafür sammelt „Traitor of Mars“ in anderen Bereichen fleißig Punkte. Die Animationen sind brillant und zeugen von Shinji Aramakis Sinn für Ästhetik. Der japanische Regisseur weiß wie ein Genrevertreter der Military Science Fiction auszusehen hat und verfügt zudem über das Talent eine Geschichte erzählen zu können. Etwas das er bereits im Vorgänger „Starship Troopers: Invasion“ und dem etwas eigenwilligen aber nichtsdestotrotz fantastischen Film „Space Pirate Captain Harlock“ unter Beweis stellen konnte.

    Das große Wiedererkennungsmerkmal von „Starship Troopers“ ist sein grandioser Soundtrack, komponiert vom, mittlerweile leider verstorbenen, Großmeister des Pathos, Basil Poledouris. Es ist zweifelsohne ein Glücksfall wenn man über einen solch ikonischen Score verfügt, der selbst abseits seiner Subkultur von vielen Kinogängern sofort erkannt wird. Wenn das Theme zur „Schlacht von Klendathu“ ertönt, ist dies wie ein emotionaler Appell um sich auf die Couch zu setzen und einen „Starship Troopers“ Marathon zu starten. Kluge Studios wissen um die Macht solcher Gefühle und verwenden beliebte Lieder oder Tropen gerne auch für Nachfolger. Dies schafft Kontinuität und bindet Zuseher an ein Franchise. Komponist Tetsuya Takahashi schafft es Poledouris Soundtrack mit einem eigenen und etwas moderneren Touch zu versehen, mehr kann man sich als Fan nicht wünschen.

    In einer animierten Fortsetzung gibt es nichts besseres als bereits etablierten Schauspieler in ihren alten Rollen zu hören. In „Traitor of Mars“ dürfen wir den Stimmen von Casper van Dien und Dina Meyer lauschen, was leider auch heißt, dass Neil Patrick Harris und Denise Richards nicht Teil dieses Projekts sind. Schade, denn insbesondere Neil Patrick Harris konnte bereits für Warner Bros. Animation sein Talent als Voice Actor in etlichen DC Filmen sowie Serien zur Schau stellen. Doch all die Wehmut vergeht sobald van Dien als Johnny Rico seinen Soldaten erste Kommandos entgegen brüllt. Nach „Starship Troopers: Marauder“ tut es wieder gut ihn in seiner Paraderolle zu sehen bzw. zu hören. Das Comeback von Dina Meyer als „Dizzy“ Flores mag aufgrund der Vorkommnisse im ersten Film etwas sonderbar anmuten, ergibt im Rahmen des Plots jedoch Sinn und sorgt besonders bei Fans des Franchises für einen sehr emotionalen Moment. Die Charakteranimationen sind durchwegs gelungen, allerdings hätte ich mir bei manchen wiederkehrenden Charakteren etwas mehr Ähnlichkeit zu den realen Schauspielern gewünscht.

    Ist dieser Film eines freitäglichen Filmabends würdig?

    Obwohl es sich hier um keinen perfekten Film handelt muss ich gestehen, dass ich „Traitor of Mars“ trotzdem liebe. Es ist einer jener Filme, an denen ich mich nicht sattsehen kann. Weiters hoffe ich, dass dies, ob der ständigen „Re-Boot“ Gespräche, nicht das Ende dieser Geschichte ist, schließlich gibt es auf dem Mars noch viel zu tun. Darüber hinaus ist Sky Marshall Amy Snapp eine wesentlich zu interessante Antagonistin um sie nach nur einem Auftritt wieder fallen zu lassen. Um diesen Film zu genießen reicht es vollkommen aus wenn man den ersten „Starship Troopers“ Teil von 1997 gesehen hat, allerdings rate ich dazu auch den Fortsetzungen eine Chance zu geben. Wie schon von Lt. Rasczak so trefflich formuliert: „Never pass up a good thing.“ „Starship Troopers: Traitor of Mars“ ist eine würdige Fortsetzung dieser Kultreihe und somit auch eines freitäglichen Filmabends würdig!

    Habt ihr Interesse an Horror und Trashfilmen sowie anderer cineastischer Kleinodien, empfehle ich euch meinen englischsprachigen YouTube Channel zu besuchen. Dort bespreche ich mindestens einmal wöchentlich ein Filmjuwel aus meiner Sammlung:
    https://goo.gl/oYL4qZ
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    06.04.2018
    22:26 Uhr