Forum zu Der Ausflug

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    Der Ausflug

    Jürgen Karaseks „Der Ausflug“ ist einer jener Filme, die über eine unerwartete, emotionale und herausfordernde Wendung verfügen. Der Film beginnt mit einem angespannten Austausch des getrennt lebenden Elternpaares des jungen Max. Sein Vater Wolfgang holt ihn für einen geplanten Campingausflug ab und hat eine kurze Meinungsverschiedenheit mit seiner Mutter bevor die Reise letztendlich dann doch losgehen kann. Dabei wirken alle männlichen Charaktere, die während dieses Ausflugs allmählich eingeführt werden, etwas merkwürdig. Sei es ihr Aussehen, die eigenartige Kameraperspektive, oder der unheimliche Sound, etwas versprüht stets das unheimliche Gefühl, dass „das Böse auf leisen Sohlen kommt“.

    Doch nichts passiert. Wolfgang und Max verbringen eine tolle Zeit miteinander und jedweder Argwohn vergeht langsam in den gemeinsamen Gesprächen zwischen Vater und Sohn, sowie mit Wolfgangs Freunden. Allesamt geben sie sich trinkfreudig, sogar Max darf, was natürlich von der Mutter geheimgehalten werden soll, etwas Bier zu sich nehmen und fühlt sich dadurch umso mehr als Teil der Gruppe. Nach dieser langen Nacht erwacht Max und findet sich alleine am Zeltplatz wieder. Alle Erwachsenen sind spurlos verschwunden. Doch dann beginnen Schreie die Stille zu brechen. Max beginnt ihnen zu folgen ... . Hier erwartete ich mir ein drastisches und womöglich brutales Ende, doch nichts konnte mich auf die Richtung vorbereiten, die der Film fortan nehmen sollte.

    Es ist nicht nur der Moment, der großen Enthüllung, der es schwer macht diesen Film zu genießen. Max wird gezwungen eine psychologisch herausfordernden Aufgabe zu bewältigen und entdeckt auf dieser die gewalttätige Natur seines Vaters und seiner Freunde, die in der Nacht zuvor noch wie gute Menschen auf ihn gewirkt haben.

    Keine von Maxs Entscheidungen vermag es die Situation zu verbessern und die Sühne für die Sünden des Vaters bleibt aus. Der Film versucht die Situation aus der Sicht der Gruppe des Vaters zu erklären ohne diese von vorne heraus zu verurteilen. Der unbestreitbare Missbrauch des Vertrauensverhältnis zwischen Vater und Sohn, sowie überflüssige Gewalt werden gewiss schwer auf den Schultern des Großteils des Publikums ruhen.
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    19.03.2018
    22:54 Uhr