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60% Bewertung
  • Bewertung

    Eine quietschbunte ...

    ... Verfilmung eines der schönsten Ballette hätte es werden sollen - so dachte sich wahrscheinlich die Disney-Company.

    Was wurde es schlussendlich...
    ... der Nussknacker wurde - obwohl titelgebend - zur Nebenfigur degradiert,
    ... zwischen Szenen wurde teilweise unmotiviert hin und her gesprungen,
    ... die 3D-Version ist Verschwendung - es reicht auch, sich den Film "normal" anzusehen.

    Ja, es gibt durchaus auch positive Aspekte ... McKenzie Foy ist glaubwürdig in ihrer Darstellung als technisch interessierte und talentierte Clara.

    Die Original Musik von Tchaikovsky - im Film adaptiert von James Newton Howard (mit neuen dazupassenden Stücken), gespielt vom London Philharmonic Orchestra und LANG-LANG als Piano Solist ... unübertrefflich schön und richtig in Szene gesetzt ... DAS ist definitv das größte Highlight dieses Films.
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    07.11.2018
    07:56 Uhr
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    Öde uninspirierte Märchenadaption

    Exklusiv für Uncut
    Mit ihrem neuesten Versuch, klassische Märchen ein zeitgemäßes Gewand zu verleihen, hat sich Disney diesmal selber an die Wand gefahren. Nach den erfolgreichen Adaptionen der Schneekönigin und Rapunzel für ein junges Publikum kann der Film „Der Nussknacker und die vier Reiche“ nicht viel mehr vorweisen als ein den üblichen Klischees entsprechendes Abenteuer, dessen Special Effects zu wünschen übrig lassen und das zudem noch unverschämt bei vorangegangenen Märchenverfilmungen klaut.

    Der Film beruht offiziell auf Motiven des Romans von E. T. A. Hoffmann, orientiert sich aber auch immer wieder am Ballett Tschaikowskys. Das junge Mädchen heißt hier wie im Ballett Clara (Mackenzie Foy), eine aufgeweckte junge Dame, die öfters mal unkonventionell denkt und gerne am Dachboden physikalische Experimente durchführt. Denn gleich wie in „Die Schöne und das Biest“ müssen sich Frauen in modernen Disney-Filme anscheinend doppelt anstrengen und Genies sein, um zu zeigen, dass sie die Hauptfigur sein können. Ebenso verwunderlich ist, dass die Handlung nach London verlegt wurde. Clara heißt nach wie vor Stahlbaum, ihr Bruder ebenfalls Fritz. Der englische Handlungsort spielt jedoch keine weitere Rolle außer der Tatsache, dass die US-Amerikanerin Foy sich einen britischen Akzent zulegen muss.

    Gemäß des traditionellen Verlaufs der Handlung fährt die Familie zu einer Weihnachtsparty ihres Patenonkel Drosselmeyers (Morgan Freeman). Dieser ist nicht nur väterlicher Freund sondern auch Mediator zwischen Clara und dem Schmerz, kürzlich ihre Mutter verloren zu haben. Die Andeutung, dass die Rolle ihrer Mutter nochmals wichtig werden wird, ist nicht von ungefähr. Die in männlichen Figuren so prädominanten und schlampigen Daddy Issues werden hier auf die weibliche Hauptfigur umgemünzt und Claras Mutter Marie (wie die E.T.A. Hoffmann Figur) wird sich als vorherrschender Plotpoint durch die weitere Handlung ziehen. Zu so einem Ausmaß, dass ihre Tochter ebenso undefiniert bleibt als Charakter wie die zahlreichen Nebenfiguren.

    Wer die klassischen Nussknacker-Geschichten kennt, muss sich auch von der Mär des verwunschenen Prinzen verabschieden. Zwar sieht man auf Drosselmeyers Party kurz einen solchen in Fritz Hand, aber der titelgebende Nussknacker hat nichts mit diesem zu tun. Wie sich herausstellt war Marie Stahlbach die Herrscherin über die vier Reiche in die Clara vordringt, als sie nach dem Schlüssel für ihr silbernes Ei sucht, das sie als Geschenk erhalten hat. Der Rest der Handlung dreht sich ab dem Zeitpunkt darum, die Streitigkeiten zwischen den Reichen, vor allem zwischen der Zuckerfee (Keira Knightley) und Mutter Ingwer (Helen Mirren) zu lösen. Der Nussknacker (Jayden Fowora-Knight) kommt auch vor, muss sich aber in der Rolle als Wache und treuer Sidekick Claras zufriedengeben und bietet wenig Gründe, warum mit seinem Namen am Plakat noch geworben wird.

    Es sind Änderungen wie diese, die offen zeigen, dass Disney nicht mehr so recht weiß wo es inhaltlich noch hin kann. Während in „ Rapunzel - Neu Verföhnt“ (Tangled) die Notwendigkeit gegeben war, die weibliche Figur mehr proaktiv zu machen und „Die Eiskönigin“ (Frozen) die Figur des Kai eliminierte, um sich auf ein schwesterliches Band zu fokussieren, tritt hier kein starker Ersatzfokus in den Mittelpunkt. Es scheint als wüssten die Drehbuchautoren nicht, wie sie ihre Figur stärker machen können, ohne alle Handlungselemente von Bedeutung an sie abzutreten. Doch nicht nur das Drehbuch ist uninspiriert. Optisch wandelt der Film zwischen einem „Narnia“-Abklatsch und dem Aufbau der Tim Burton „Alice“ Filme. Die Geschichte kann somit keine eigene filmische Sprache entwickelt und liest sich eher wie ein langweiliges Fußnotenverzeichnis.

    Dass am Schluss die Karten nochmals neu gemischt werden wer hier eigentlich der Bösewicht ist, erdrückt die vorhersehbaren Entwicklungen zusätzlich. Die Figuren bleiben farblos, die 3D-Landschaften aus CGI langweilen. Die einzigen Höhepunkte sind wenn die imposanten Klänge Tschaikowskys sich aus dem Soundtrack herauskristallisieren. Aber den Wunsch, jetzt lieber im Ballett zu sitzen als im Kinosessel ist wohl nicht das Ziel das Disney hier anvisiert hatte.
    susn_15a35adfde.jpg
    02.11.2018
    17:24 Uhr