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83.3% Bewertung
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    Die Bibel ...

    ... haben Männer geschrieben, deswegen wurde Maria Magdalena auch abgesprochen, als Apostelin Jesu in der Gemeinschaft integriert geworden zu sein.

    Maria Magdalena, eine in der damaligen Zeit schwachen Frau, dennoch stark in ihrem Glauben - beeindruckend von Rooney Mara dargestellt.

    Joaquin Phoenix hat als Darsteller des Jesus' die innere Zerrissenheit, Liebe zu den Seinen und das "Mensch-sein" glaubhaft wirken lassen.

    Settings, Kostüm, Kameraführung (besonders in der "Tempelszene") und Musik fügten sich stimmig ineinander.

    PS: Ich hab noch nie im Kino erlebt, dass während eines Filmes nahezu absolute Stille war ... doch bei "Maria Magdalena" konnte man die Spannung fühlen.
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    03.04.2018
    13:38 Uhr
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    Der Mensch im Fokus

    Exklusiv für Uncut
    In diesem Film geht es um den Menschen; dessen Handeln und Motivation und seine Wünsche, Ängste und Begierden. Es werden die positiven Seiten, wie auch die negativen Seiten menschlicher Charakteristika aufgezeigt. In der heutigen Zeit, in der überall Konflikte den Frieden auf der Welt bedrohen und die Menschen auseinanderrücken lässt, ist „Maria Magdalena“ von Regisseur Garth Davis ein Ruf nach Nächstenliebe und Vertrauen. Der Filmemacher schildert mit der Historie um Maria von Magdala (Rooney Mara) somit eine Parabel auf unsere Gegenwart. Dabei wird die Geschichte rund um Jesus Christus (Joaquin Phoenix) und seinen Jüngern von Beginn bis zum Ende aus der Sicht von Maria erzählt. Die Handlung setzt deshalb auch in Magdala ein, einem kleinen Dorf in Israel, wo Maria bei ihrer Familie lebt und der täglichen Arbeit nachgeht. Nachdem Maria aber verheiratet werden soll merkt sie, dass sie in diesem Dorf und dieser Gemeinschaft fehl am Platz ist und ihre Bestimmung im Grunde eine andere ist. Als dann der Prophet und Heiler Jesus Christus aus Nazareth im Dorf erscheint um vor den Einwohnern zu predigen, beschließt sie, sich den Aposteln rund um den Propheten anzuschließen.

    Nähe und Distanz, Vertrauen und Misstrauen, Nächstenliebe und Hass, das sind die Themen, die dieser Film transportiert. Dabei steht in diesem Film, wie gesagt, der Mensch im Fokus. Dies zeigt sich auch darin, dass der Regisseur es schafft Zeit und Raum scheinbar verfließen zu lassen. Von Beginn an gehen Sonnenauf- und untergänge ineinander über und verunmöglichen es so die Zeit konkret einzuteilen. Und auch die Handlungsorte sind meist nicht voneinander zu unterscheiden, da sie durchwegs aus kargen Stein- und Wüstenlandschaften bestehen, aus denen sich die Figuren regelrecht herausschälen und somit wiederrum in den Vordergrund rücken. Alles legt die Sicht frei auf die Charakteristika der Figuren und deren Handlungen. Selbst die Kleidung, die aus einfachen grauen Tüchern besteht, dient dazu, das Augenmerk auf die menschlichen Züge zu legen und alles andere in den Hintergrund zu stellen. Durch das Gegenüberstellen von nahen und distanzierten Kameraeinstellungen zeigt uns der Filmemacher dann auch, dass wir heutzutage oftmals eine abgestumpfte Sichtweise auf die Geschehnisse rund um uns herum haben. So werden z.B. Bilder von Kriegsgebieten nicht mehr so sehr als Abschreckend empfunden, da man sie mittlerweile beinahe gewöhnt ist. Garth Davis geht meiner Meinung auf diese Tatsache ein, wenn er zunächst den Körper Jesus Christus am Kreuz hängend aus der Ferne zeigt, aber dann mit langen, nahen Einstellungen, das Leiden und den Schmerz in seiner vollen Intensität dem Zuschauer näherbringen will und diesen somit wachrüttelt. Passend dazu fragt Jesus Maria an einer Stelle des Films, ob sie glaube, dass etwas verschwindet nur weil man nicht hinsieht. Es ist dies eine sehr offensichtliche Anspielung auf die humanitären Katastrophen, die zurzeit immer mehr werden und der Umgang der Politik mit diesen.

    „Maria Magdalena“ zeigt mit seinen Figuren, im Besonderen im Form des Judas, grandios gespielt von Tahar Rahim, wie Nächstenliebe, Hoffnung und Glaube schnell in Hass umschlagen kann. Damit will der Regisseur meiner Meinung auch zeigen, dass heutzutage eigene Interessen die Menschen mehr prägen, als das Vertrauen zu anderen Mitmenschen. Konflikte wachsen, Hass wird geschürt und die Nächstenliebe unter den Menschen schwindet und schwindet, was sich auch in der aktuellen Politik rund um den Globus wiederspiegelt.

    Schlussendlich lässt sich sagen, dass der Film durch die darstellerischen Leistungen von Rooney Mara, Joaquin Phoenix und gerade auch Tahar Rahim zu überzeugen weiß, aber ansonsten auch wegen der Konzentriertheit auf die Figuren oftmals sehr träge und unzugänglich wirkt. Es handelt sich somit meiner Meinung nach um einen Film mit einer starken und wichtigen Aussage, der der großen Mehrheit jedoch wahrscheinlich zu sperrig und langatmig erscheinen wird.
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    06.03.2018
    21:45 Uhr