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    Katherine die Killerin

    Das Lob, das die Kritiker über den Film ausgeschüttet haben, rührt wohl größtenteils auf der stringenten optischen Gestaltung her. Der Vergleich mit Hitchcock und den Brontës ist dabei vielleicht etwas hoch gegriffen. Der Meister hätte es spannender gemacht und der Brontë-Touch kommt nur von den weiten Ebenen (Yorkshire Moors bzw. die Highlands) oder der unglücklichen Ehe. Die Bilder sind oftmals symmetrisch durchkomponiert, wobei ein Minimalismus eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt. Lange Pausen mit absoluter Stille und ohne Musik lassen viele Bilder als düstere Stillleben ihre Wirkung tun. Karge Dialoge verbreiten ein Klima der tiefen Ernsthaftigkeit, in dem es kein Lachen gibt und bereiten den Nährboden für Sex und Gewalt vor. Hier wird der Mensch dem Menschen ein Wolf. Hier bricht sich das unterdrückte Gefühl der alleingelassenen Katherine (Florence Pugh) ganz vehement Bahn. Dabei geht sie über Leichen und wird am Ende doch ihren Kopf aus der Schlinge ziehen und ihren Lover Sebastian (Cosmo Jarvis) und ihre Zofe Anna (Naomi Ackie) an den Galgen bringen.
    Was das mit Shakespeares Frau von Macbeth zu tun hat, weiß der Himmel. Wahrscheinlich hat sich das so nach der Vorlage eines russischen Romans/Kurzgeschichte so ergeben. Hier sehen wir nur eine unglückliche Frau, die je nach Zählweise an mehreren Morden beteiligt ist. Sie wird aus Liebe zur Serienmörderin, indem sie aus der gesellschaftlichen Enge des 19. Jahrhunderts ausbricht. Voll Arthouse!
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    14.11.2017
    10:33 Uhr