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    Aufwühlend und eindringlich

    Gleich vorweg: "Die Unsichtbaren - Wir wollen leben" ist der beste deutsche Film, den ich seit langem gesehen habe.
    Ein äußerst sensibles Thema der Zeitgeschichte, das noch nicht allzu oft behandelt wurde, wird emotional und authentisch inszeniert - obendrein wird die Geschichte so spannend erzählt, dass einem zwischendurch der Atem stockt.
    Regisseur Claus Räfle interviewte schon vor Jahren mit Co-Autorin Alejandra Lopez jüdische Zeitzeugen, die den 2. Weltkrieg überlebt hatten - und zwar in Berlin, jener Stadt, die die Nazis 1943 für "judenfrei" erklärt hatten.
    Er kombiniert die Interviews der über 80 jährigen realen Überlebenden mit nachgestellten Filmszenen aus der Zeit, in denen sie "Unsichtbar" sein mussten um den nationalsozialistischen Schergen zu entkommen.
    Zu den Spielszenen mit den jugendlichen Darstellern, die allesamt großartige schauspielerische Leistungen zeigen, kommen Archivaufnahmen des damaligen Alltags in Berlin.
    Die vier Hauptfiguren, je zwei Burschen und Mädchen jüdischen Glaubens, versuchen sich ab 1943 zu verstecken oder mit gefälschten Identitäten zu überleben.
    Obwohl die jungen Leute mit ihren eigenständigen Geschichten im Film nie aufeinander treffen, wird durch ihre Schicksale exemplarisch der Überlebenskampf von etwa 7000 "Unsichtbaren" ab 1943 geschildert, von denen nur etwa 1500 das Kriegsende erlebten.
    Interessant ist auch die Einbindung von zwei historisch wichtigen Personen:
    Der Widerstandskämpfer Werner Scharff und die Jüdin Stella Goldschlag kommen in zwei Geschichten vor.
    Dieses Drama ist eine intensive Mischung aus Spielfilm und Doku über ein ganz besonders tragisches Kapitel unserer Geschichte und sollte ein Pflichtfilm für alle Menschen ab 14 Jahren sein.
    08.11.2017
    18:58 Uhr