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    Das Ding aus einer anderen Welt

    Kleiner Scherz - I know it’s Carpenter ;-)
    Wes Cravens erste Gehversuche waren nicht von Erfolg gekrönt, aber ermöglichten ihm zu lernen, nämlich mit bescheidenem Budget beeindruckende Bilder zu kreieren. Aufgrund von Eldritch Advice habe ich mir SWAMP THING aus dem Jahre 1981 wieder angeschaut und komme zu folgendem Urteil: gut, aber eines Remakes notwendig. Vor allem in den Händen des richtigen Regisseurs hätte das Projekt eine Chance ...
    John (Carpenter) - do it again!
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    28.10.2017
    15:31 Uhr
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    Wes Cravens vergessene Comicverfilmung

    Eldritch Advice
    Swamp Thing ist eine von Len Wein und Bernie Wrightson, für den Comicbuchverlag DC, erschaffene Figur die ihr Debüt 1971 in „House of Secrets #91“ feierte. Am populärsten ist allerdings jene Variante des Charakters, die im Jahr darauf in „Swamp Thing #1“ zum ersten Mal den Biochemiker Dr. Alec Holland als das grüne Elementarwesen zeigte. Seit damals haben sich zahlreiche talentierte Autoren und Zeichner Swamp Things Kampf für das Grün gewidmet. Darunter etwa: Alan Moore (Watchmen, From Hell, Batman: The Killing Joke), Neil Gaiman (American Gods, The Sandman), Mike Mignola (Hellboy), Mark Millar (Kick-Ass, The Secret Service) und Scott Snyder (American Vampire, Batman: The Court of Owls). Ein ebenfalls sehr talentierter und aufstrebender Künstler wurde Anfang der 80er Jahre, vom damaligen Filmrechteinhaber Michael Uslan, damit beauftragt Swamp Thing für die große Leinwand zu adaptieren. Dabei handelte es sich um die spätere Horrorlegende Wes Craven, der darauf hoffte mit diesem Film seinen Durchbruch zu schaffen.

    Dr. Alec Holland und sein Team arbeiten in einem abgelegenen Teil der Everglades an einem Mittel, das die ganze Welt nähren und Hungersnöte somit für obsolet erklären könnte. Das Projekt steht kurz vor dem Durchbruch. Dies und das romantische Knistern zwischen ihm und seiner hübschen Kollegin Alice Cable geben Holland Grund zu Freude. Eine Freude, die allerdings nur von kurzer Dauer ist, denn der Schurke Arcane hat es auf seine Formel abgesehen und stürmt mit seinen Handlagern die Forschungseinrichtung. Holland ist nicht bereit die Ergebnisse seiner harten Arbeit kampflos aufzugeben und konfrontiert Arcane. Ein kurzer Schlagabtausch folgt. Dabei wird Holland seinem eigenen Mittel ausgesetzt und in Flammen gesteckt. Mit letzter Kraft schafft er es sich in den Sumpf zu retten. Dort mutiert er zum mächtigen Swamp Thing und nimmt den Kampf erneut auf um Arcane Einhalt zu gebieten.

    Ich muss sagen … ich hätte etwas anderes erwartet.

    Als großer Fan der Comicvorlage ging ich mit bestimmten Erwartungen in den Film, war aber auch willig dem Film eine faire Chance zu geben, egal ob er sich an die Comics hält oder nicht. Tatsache ist, der Film unterscheidet sich erheblich von ihnen. Das Grün das Swamp Thing seine Kraft gibt findet keinerlei Erwähnung, Dr. Anton Arcane ist nicht magisch begabt, Linda Holland ist Alecs Schwester und sein Love-Interest Alice Cable ist eine Kombination aus Matt Cable und Abigail Arcane aus den Comics. Überdies verabsäumt der Film es die Superkräfte von Swamp Thing im Detail zu erklären. Er überlebt Gewehrsalven, ist stark genug Autodächer aufzureißen, vermag es Menschen zu heilen und abgetrennte Gliedmaßen an sich selbst mittels Photosynthese nachwachsen zu lassen. Ob er nun der elementare Verteidiger des Grüns oder lediglich ein sehr robuster Mutant ist, erfahren wir nicht.

    Ist „Swamp Thing“ deswegen ein schlechter Film? Nein, es ist eine sehr freie Adaption, aber der Film selbst ist richtig gut. Wes Craven selbst mag seinen Versuch einer Comicumsetzung als gescheitert angesehen haben, aber was er mit einem Budget von etwa drei Millionen Dollar hervorgezaubert hat, kann sich dennoch sehen lassen. Das Latexkostüm für Swamp Thing etwa. Das Aussehen eines Comiccharakters von den Heften in das Medium Film zu übertragen ist selbst mit der heutigen Technologie eine schwierige Aufgabe, aber die Filmcrew hat es geschafft Swamp Thing glaubhaft und würdevoll zu gestalten. Damit wurde eine wichtige Basis geschaffen, durch die der Film überhaupt funktionieren konnte. Auch die restlichen Effekte entstammen einem soliden Handwerk. So wird ein zwar schlichter, aber qualitativ guter Body-Horror geboten. Sehr gut gefällt mir auch die Verwendung von Farben. Diese geben dem Film eine magische Atmosphäre. Dazu trägt auch Harry Manfredinis dezenter Score bei. Er bleibt, das Ambiente unterstützend, stets im Hintergrund, vermag es aber den richtigen Ton zu treffen.

    Die Besetzung ist eine der großen Stärken von Swamp Thing! Ray Wise ist ein guter Dr. Alec Holland, Louis Jourdan ein noch besserer Arcane und Adrienne Barbeau glänzt in ihrer Rolle als Alice Cable. Das wahre Highlight ist jedoch Dick Durock als der titelgebende Held. Ursprünglich hätte Wise neben seiner Rolle als Holland auch Swamp Thing verkörpern sollen, aber der erhebliche Größenunterschied zwischen ihm und seinem Stuntman Durock, der für den Großteil des Films das Kostüm tragen sollte, machte dies unmöglich. Craven entschied sich deshalb dazu Swamp Thing in allen Szenen von Durock darstellen zu lassen. Eine fabelhafte Entscheidung. Zwar ist Wise ein großartiger Schauspieler, aber Durock war schlicht und ergreifend Swamp Thing. Er schaffte es den Latexanzug mit Leben zu füllen und eine unbeschreibliche Chemie mit Adrienne Barbeau aufzubauen. Man könnte den Film ohne Ton schauen und wüsste in jeder seiner Szenen welches Gefühl er vermitteln will. In Anbetracht der Einschränkungen durch Kostüm und Maske, eine Meisterleistung!

    Ist dieser Film eines freitäglichen Filmabends würdig?

    Obwohl Wes Craven Regie führte und Swamp Thing einer der beliebtesten Charaktere im DC Universums ist, geriet dieser Film nahezu in Vergessenheit. Was daran liegen mag, dass er kein klassischer Horrorfilm ist, sondern eher in die Genres Fantasy und Science Fiction fällt. Zwar werden Horrorelemente hie und da aufgegriffen, aber insgesamt betrachtet überwiegt das Märchenhafte und Fantastische. Es ist weder die Art von Film für die Craven berühmt wurde, noch lässt sich der Stil mit anderen zeitgenössischen Comicadaptionen vergleichen.

    „Swamp Thing“ hat es geschafft mich 93 Minuten lang in seinen Bann zu ziehen. Dabei erzählte er mir zwar keine vorlagengetreue, aber eine spannende sowie gefühlsbetonte Geschichte. Trotz oder vielleicht sogar wegen seiner für eine Comicverfilmung unkonventionellen Herangehensweise, fühlte ich mich blendend unterhalten. Wer ein Actionfeuerwerk oder einen Horrorfilm erwartet, wird enttäuscht sein. Steht einem hingegen der Sinn nach einem handwerklich gut gemachten Film mit einer simplen, aber gut umgesetzten Geschichte mit viel Herz und Sinn für Ästhetik, ist Swamp Thing die richtige Wahl und für mich eines freitäglichen Filmabends würdig!

    Habt ihr Interesse an Horror und Trashfilmen sowie anderer cineastischer Kleinodien, empfehle ich euch meinen englischsprachigen YouTube Channel zu besuchen. Dort bespreche ich mindestens einmal wöchentlich ein Filmjuwel aus meiner Sammlung:
    https://goo.gl/oYL4qZ
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    11.08.2017
    13:14 Uhr