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    Vive la France

    Eine nette kleine Komödie aus Frankreich, die man in doppelter Hinsicht als ‘amuse gueule‘ für den Auftakt eines französischen Abends einsetzen könnte. Jeder weiß, dass man dort die ‘Hausträger‘ als lukullische Spezialität des Landes kennt, aber, dass man sie – die doch für ihre Langsamkeit bekannt sind – um die Wette kriechen lässt? Selten wurden Schnecken als Attraktion so groß und so wunderschön in Szene gesetzt, wie es hier Kamerafrau Elisabeth Prouvost gelungen ist. Regisseur Jérome Boivin hat fast ausschließlich mit Laiendarstellern gearbeitet. Einzige Ausnahme ist Hauptdarstellerin Isabelle Pascot, deren Name im Film mit einer Anfangssilbe mehr fast so klingt wie die Schnecken auf Französisch: Margot – escargot.
    Wir sind in der Provinz, da wo Frankreich vielleicht am Französischsten ist, wo die weißen Charolais Rinder grasen. Hier liegt Tourtry, die Schneckenhauptstadt der Welt. Und hier hat Albert eine Schneckenfarm geerbt und begegnet Margot, die eine Doktorarbeit in Limakologie schreibt. Beide finden eine linksdrehende Weinbergschnecke (einen ganz seltenen Schneckenkönig) ‘Helix, die Linke‘. In der Dorfkneipe hat man schon immer solche ‘Rennen‘ veranstaltet: diejenige, die einen Kreis zuerst verlässt, hat gewonnen. Jetzt wird es ein Medienspektakel. Die Love Story wird eher zur Nebensache, Helix wird trainiert: man legt ihr einen kleinen Stein aufs Haus oder hängt ein Matchboxauto dran…Klar, dass sie gewinnt. Viel lustiger sind aber die Dörfler. Es sind schrullige Typen vom Feinsten. Wegen Margots Heimkehr wird es noch ein wenig melodramatisch, wegen Ernest, Margots verhaltensgestörtem Bruder und ihrer problematischen Beziehung zu ihrem Vater.
    Und wenn Helix krank ist, lauscht der Arzt des Dorfes auf ihre Herztöne und sie erholt sich in Margos Dekolletee. Ein harmlos netter Spaß aus ‘Frankreisch‘.
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    17.05.2017
    17:10 Uhr