Gänzlich unvoreingenommen besuchte ich gerade noch rechtzeitig am letzten Spieltag in Graz den Film "Born to be blue" .
Was für eine gute Entscheidung, denn seit "Moonlight" ist dies der zweite Streifen nach langer Zeit, den ich gerne noch ein zweites oder drittes Mal sehen würde.
Der Film zeigt einen richtungsweisenden Lebensabschnitt der Jazzlegende Chet Baker, der mit seiner Trompete/Flügelhorn und seiner einzigartigen Stimme Menschen verzaubern konnte:
Durch seine Drogensucht fällt er jedoch so tief, dass niemand mehr glauben kann, dass der grandiose Musiker überhaupt noch einmal ein Blasinstrument spielen kann.
Ethan Hawke spielt nicht nur Chet Baker, nein, er ist Chet Baker. Eine zeigt derart grandiose schauspielerische Leistung, durch die er es schafft, Chet Baker wieder zum Leben zu erwecken.
Nicht minder überzeugend ist Carmen Ejogo, die jene Frau darstellt, durch die er nicht nur vom Heroin weg kommt. Durch ihre uneigennützige Liebe und Unterstützung, indem sie immer an ihn glaubt, überrascht er die gesamte Musikszene und ihm gelingt ein gewaltiges Comeback.
Der enorme Druck perfekt zu sein, fordert jedoch seinen Tribut: Chet Baker greift erneut zum Heroin, wohl wissend, dass er dadurch seine Partnerin ("My funny Valentine") verliert.
Mit dem Song "I´ve Never Been In Love Before" endet der Film:
Chet Baker verabschiedet sich damit beim Konzert von seiner schwangeren Frau und startet seine neue Karriere - er kann und will nicht auf den Heroinkonsum verzichten, obwohl er einen hohen Preis dafür bezahlt.
Der 1929 geborene Jazztrompeter stirbt an den Folgen seiner Sucht mit 59 Jahren in Amsterdam.
(Auf YouTube findet man seine wunderbaren Songs, die einen nicht mehr los lassen und das Herz berühren.)
