2 Einträge
4 Bewertungen
61.3% Bewertung
  • Bewertung

    Kein Happy End

    Dass Regisseur Haneke den Titel nur ironisch meinen kann, wissen alle, die seine Filme kennen. Hier hat seine Selbstverliebtheit allerdings Eskapaden geschlagen, die für den Film nicht unbedingt von Vorteil waren. Er zitiert sich selber, bzw. er bastelt an einer Fortführung von ‘Liebe‘ – einem seiner besten Filme. Das soll wohl einiges überbrücken…
    Die Längen im Plot kommen mit einer Ereignislosigkeit daher, die teilweise uninteressant, teilweise unpassend ist, wie z.B. die uneingeladenen farbigen Immigranten auf der Geburtstagsfeier des Patriarchen Trintignant. Auch sein Ende ist eigenartig unvollkommen.
    Was mir außer Lücken in Erinnerung geblieben ist, kann dem mich überfallenden Sekundenschlaf zu verdanken sein, in den ich während der langen Dialoge gefallen sein muss. Aber auch was dazwischen geschah, erscheint mir nebensächlich. Haneke hat den Sinn so gut verklausuliert, dass man ihn nicht finden kann.
    Wäre ich in Cannes bei der Premiere dabei gewesen, hätte ich mich auch an den Pfiffen oder den Buh-Rufen beteiligt. Es ist nicht Hanekes deprimierendes Weltbild, das so eine Reaktion herausfordert, es ist die fehlende Überzeugungskraft im Unterschied zu früheren Filmen. Was sich in ‘Caché‘ bereits angekündigt hat, wird hier noch platter ausgerollt. Wir sehen ein Nullum.
    Man hat versucht philosophische Tiefe in den Film hineinzuinterpretieren. Hat mich alles nicht überzeugt. Und ein ‘Spiegelbild der Gesellschaft‘ kann auch nichts Neues bringen. Die ist halt so wie sie ist: kalt, manieristisch und unkommunikativ. Jeder ein unvollkommenes Universum, dass um sich selber kreist. Unfähig und gefangen in der eigenen Hilflosigkeit.
    Und für Lösungs-Fetischisten ist der Film gleich gar nichts. Denn hier gibt es keine. Nicht einmal die Todessehnsucht des Patriarchen erfüllt sich. Optisch bietet der Film auch nichts, dialogmäßig kaum etwas. Wie ein Griff in einen Sack voller Sägespäne: man bekommt die Hand nur wieder heraus, wenn man sie öffnet, aber dann ist sie auch leer. Wie das Poster zum Film es zeigt. K.V.
    8martin_ea7f49f0f3.jpg
    16.10.2017
    18:29 Uhr
  • Bewertung

    Heavy

    Schwere filmische Kost, die Haneke-Fans wahrscheinlich wohl bekommt.
    Handykameravideos, SMS und eingeblendete Facebook-Chats werden meiner Ansicht nach überstrapaziert - der Film wirkt ziemlich verstörend hinterlässt ein Gefühl des Unwohlseins.
    Großartige schauspielerische Leistung von Fantine Harduin, die als 13jährige Halbwaise, deren Mutter durch Selbstmord (oder war es doch Mord?) ums Leben kommt, in die reiche Industriellenfamilie ihres Vaters gebracht wird.
    09.10.2017
    20:15 Uhr