Forum zu Maudie

3 Einträge
6 Bewertungen
92.5% Bewertung
  • Bewertung

    Ev & Maud

    Ein leises Biopic einer kleinen, großen Künstlerin aus Nova Scotia, das Regisseurin Walsh mit einem Touch Wehmut versehen hat. Ein gewagtes Stimmungsbild, das nie in theatralischer Melodramatik ertrinkt, sondern mit zutiefst bewegendem menschlichem Leid beeindruckt. Das Trostpflaster ist der sanfte Score von Michael Timmins und den Cowboy Junkies die den Plot noch tiefer unter die Haut schieben.
    Es ist eine raue Welt im Nordosten Kanadas. Zwei Außenseiter raufen sich zusammen. Everett (Ethan Hawke), ein mürrischer Trödler, lebt am Rande der Gesellschaft in einer Hütte ohne Strom und Wasser. Maude (Sally Hawkins), die wegen ihrer Arthritis stark behindert ist und bis dato bei ihrer Tante Ida (Gabrielle Rose) gewohnt hatte, engagiert er als Putzfrau.
    Sie beginnt Wände und Möbel zu bemalen, wirkt auf Außenstehende leicht debil – ist es aber keineswegs. Sally Hawkins ist mit dieser Rolle wohl der Durchbruch zur ernsthaften Charakterdarstellerin gelungen, weg von ihrem bisherigen Image als ‘Happy-Go-Lucky‘. Sie schafft den Spagat zwischen einer zerbrechlichen, kränklichen Frau, die weiß, was sie will – dafür von Everett sich auch schon mal Schläge einhandelt – und einer zielstrebigen Malerin. Ebenso gut ist Ethan Hawke. Sein hilfloses Granteln ist ebenso glaubhaft, wie seine sexuelle Lust, denn er muss sich mit Maudie das einzige Bett im Haus teilen.
    Maudies Weg zu einer landesweit bekannten Malerin gelingt durch ihre Nachbarin Sandra (Kari Matchett). Die Preisgabe von Tante Idas Geheimnis, die Maudie ihre Tochter weggenommen hatte, weil sie weder tot noch behindert gewesen war, ist ein regiemäßiges Glanzstück von Aisling Walsh. Ebenso gelungen ist das Ende des Films. Die kurzen Dokumentaraufnahmen von der echten Maudie Lewis sind eigentlich überflüssig. Ihr Tod im Film wird allerdings eindrucksvoll gestaltet: Maudie und Everett liegen sich auf dem Krankenbett in den Armen. Maudie: ‘Ich bin geliebt worden‘. Dann räumt er das Verkaufsschild ‘Paintings For Sale‘ vor ihrer Hütte weg. Ende. Aus. Toll!
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    19.12.2017
    17:37 Uhr
  • Bewertung

    Ein MUSS für Filmfreunde

    Eigentlich kann ich die Bewertung von Farishta nur zu hundert Prozent bestätigen:
    Ein ruhiger berührender Film, den man bestimmt nie vergisst:
    Ab dem Moment, in dem die seit Kindheit an von schmerzhafter rheumatischer Arthritis geplagte Maud Dowley beim Kaufmann liest, dass der Tagelöhner Everett Lewis eine Haushälterin sucht, verändert sich ihrer beider Leben.
    Die Zuschauer begleiten eine der berühmtesten Künstlerinnen Kanadas, Maud Lewis (sie und ihr Dienstgeber heiraten letztendlich), von den Anfängen ihrer Malerei bis zu ihrem Tod (1903 - 1970).
    Sally Hawkins und Ethan Hawke (noch bestens in Erinnerung als Jazzlegende in "Born to be Blue") beweisen auch in diesem Meisterwerk ihr
    grandioses schauspielerisches Talent.
    Durch diesen Film werden Maud und Everett auch bei uns in Europa bekannt und unsterblich.
    14.10.2017
    16:45 Uhr
  • Bewertung

    Es gibt ...

    ... an diesem Film NICHTS auszusetzen.

    Sally Hawkins - mehrfach nominierte (für den Woddy Allen Film *Blue Jasemine*) und ausgezeichnete Schauspielerin aus Großbritannien.
    Ihre darstellerische Leistung in *Maudie* ist allerhöchstes Niveau ... oscarverdächtig.
    Maudie ... Wie sie als doch sehr kranke Frau ihr Leben in die eigenen Hände nimmt, sich gegen ihren "Arbeitgeber" behauptet, das Selbstvertrauen ihres Ehemanns stärkt, ihn nimmt - auch wenn er sich nicht ändern kann, sich leise in sein Herz schleicht und ihn am Ende ihres Lebens erkennen lässt, dass sie von ihm geliebt wurde.

    Ethan Hawke - ein Schauspieler, der sich gewandelt hat vom schönen Darsteller in *Gattaca*; über die oscarnominierte Perfomance in *Training Day* zu seiner (meiner Meinung nach) bis dato besten Performance in diesem Film (am Anfang fast nicht zu erkennen).
    Everett Lewis ... Ein grummeliger Mann, zurückgezogen lebend, in seiner Welt verharrend und dennoch seine Seele öffnend für einen Menschen, den er an sich heranlässt, erkennt am Ende, dass er von Maudie bedingungslos geliebt wurde.

    Ein leiser, feiner Film ... eine ausgezeichnete Kameraführung, die wilde und doch auch gezähmte Landschaft einfangend ... eine wunderschöne Musik ... all dass hat mir am Ende des Films Tränen und ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern lassen.
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    03.10.2017
    14:50 Uhr