Pünktlich zum 83. Geburtstag von Dame Judi Dench habe ich es nun geschafft, mir Kenneth Branaghs Neuverfilmung von Agatha Christie's Klassiker anzusehen. Und sie ist nur eine von vielen tollen Schauspielerinnen und Schauspielern, die er vor der Kamera versammeln konnte. Herausgekommen ist bei seiner Version des Krimis letzten Endes eine höchst wahre Parabel über Gerechtigkeit und die Unmöglichkeit diese immer und überall sicher zu stellen. Dazwischen macht es eine echte Freude, dem polyglotten Meisterdetektiv mit französischem Akzent beim Zusammentragen der Spuren und Hinweise zuzusehen. Erstaunlich war für mich auch, wie blass Johnny Depp in seiner Rolle war - offenbar tut es ihm nicht so gut, Typen zu spielen, die in einem Zug sitzen? (siehe: The Tourist) Das Ensemble trägt den Film dann auch über die ganze Strecke des Filmes und macht die häufig aus Standbildern bestehenden, mit ein paar CGI Effekten verschönten einfachen Kulissen vergessen. Zuhören zu können ist eine wichtige Voraussetzung für das Publikum um den Film richtig genießen zu können, denn in seinen Dialogen liegt die größte Stärke. Branaghs Hercules Poirot ist nämlich visuell definitiv kein Verwandter von Thor.