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    Österreichisches Familienunglück

    Der österreichische Regisseur Michael Ramsauer feiert mit "Mein Fleisch und Blut" seinen ersten Kinofilm und die Besetzung kann sich für ein Erstlingswerk sehen lassen. Andreas Kiendl und Ursula Strauss spielen die Eltern eines Jungen, der unter einer Entwicklungsstörung leidet. Trotz aller Liebe und Mühen, schaffen sie es nicht wirklich, eine innige Beziehung zu ihrem Sohn herzustellen. Doch als im Haus nebenan ein junges Pärchen einzieht, sehen sie schon bald eine Besserung im Verhalten ihres Sohnes, denn die nette Nachbarin scheint einen Draht zum Jungen zu haben. Bald stellt sich aber heraus, das die junge Frau ein düsteres Geheimnis hat, das ihr Familienglück zu zerstören droht.

    "Mein Fleisch und Blut" versteht sich als Thriller und setzt dabei auf die typischen Merkmale des Genres. An Spannung mangelt es also nicht, sie baut sich im Laufe des Filmes gut auf, wenn auch gewisse Wendungen etwas vorhersehbar sind. Vorhersehbar sind sie vor allem deswegen, weil versucht wird, das Thriller-Genre auszubeuten, anstatt es neu zu gestalten. Die Tiefe der Charaktere bleibt dabei etwas auf der Strecke. Ihre Handlungen sind oftmals nicht ganz nachvollziehbar und nur ein Mittel zum Zweck, die Handlung voranzutreiben.
    Trotz gewisser Mängel bei der Gestaltung der Charaktere, kann vor allem Lili Epply in der Rolle der hübschen, aber gefährlichen Nachbarin glänzen. Die gelernte Theaterschauspielerin, die in diesem Film ihre erste Hauptrolle in einem Film spielt, verleiht ihrem Charakter viel Tiefe und mehr als nur ein Gesicht.

    Alles in allem kann der Film als Ganzes nicht ganz überzeugen, bietet aber trotzdem zwei spannende Stunden im Kino und lässt uns dabei eine Nachwuchsschauspielerin entdecken, von der es hoffentlich in Zukunft mehr zu sehen geben wird.
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    05.10.2016
    13:17 Uhr