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    Der Geisterzug

    Im Rennen um die Oscars ist dieser Film von Radu Michaileanu dem von Roberto Benigni unterlegen. Es wird gemunkelt, dass Roberto ihn mit seinem ‘Leben, das so schön ist‘ links überholt hätte. Roberto und Radu standen auf alle Fälle im Vorfeld in Kontakt miteinander. Beiden Filmen ist gemeinsam, dass sie eine Komödie über die Nazis zum Inhalt haben. Ein direkter Vergleich ist schwierig und doch zwingend.
    Ein jüdisches Dorf deportiert sich selber, um der Ausrottung durch die Nazis zu entgehen. Sie kaufen einen alten Zug, nähen die Originaluniformen nach und versuchen akzentfrei zu sprechen. Sie verbrüdern sich auf der Fahrt mit Sinti und Roma und werden von den Deutschen bombardiert. Da gibt es viel jüdische Situationskomik, ein Versuch eine kommunistische Zelle zu gründen oder die Dorfschöne, Esther (Agathe de la Fontaine) zu heiraten. Sie ist auch der einzige Hingucker des Films nicht nur wenn sie Jünglinge verführt. Die alte Sura (Marie-José Nat) ist mehr im Bild als die vielen anderen. Der Geisterzug fährt ins Nirgendwo bevor uns die letzte Einstellung, eine Großaufnahme von Schlomo dem Dorfdeppen (Lionel Abelanski) überrascht entlässt. Verraten sei nichts. Das muss man gesehen haben als Food for Thought. Hat sich die ganze Geschichte vom Schtetl etwa nur in Schlomos Kopf abgespielt?
    Mit etwas Distanz und nach mehrmaligem anschauen muss ich Roberto Benigni doch den Zuschlag geben. Er verdient den Oscar. Der Zug des Lebens ist unbenommen ein guter Film.
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    18.05.2017
    18:09 Uhr