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    Schöne einsame Welt

    Der Film ist vor allem eins: er ist wunderschön! So spielt die weite Landschaft von Kirgistan eine nicht unwichtige Nebenrolle. Die fünf Menschen, die von und in und mit der Natur hier leben, verschmelzen zu einer Einheit.
    Die Großeltern stehen dem Fortschritt eher skeptisch gegenüber, sind aber wichtige Überbringer von alten Mythen und Sagen, in denen sich Menschen in Vögel verwandeln (vgl. Originaltitel!). Ihre siebenjährige Enkeltochter Umsunai saugt sie gierig auf und setzt sie zugleich um. (z.B. ihren toten Vater). Ihre Mutter (Taalaikan Abazova) bekommt vom Nachbarn einen Heiratsantrag, den sie aus unerklärlichen Gründen ablehnt - ein Tränchen fließt – mehr nicht.
    Der Gegensatz Stadt und Land wird in der Person ihres Sohnes deutlich, der in der Stadt Architektur studiert. Hier in der Pampa gibt es leider keine Bauwerke. Eine Straße soll gebaut werden, vielleicht eine Eisenbahn…
    Die Handlungsarmut wird durch die Mythologie der Sagen und die beeindruckende Landschaft aufgewogen. Sparsame Gesten verdeutlichen Gefühle. Man redet nicht viel hier am Ende der Welt. Da ist es schon ein Ereignis, wenn Großvater alte Märchen erzählt. Der Film bricht aber auch keine Lanze für den Fortschritt. Es wird das arbeitsreiche Leben in der Einsamkeit beschrieben, nicht gelobt und nicht verteufelt. Der frustrierte Großvater stirbt einfach. Die Welt hier draußen wird sich bestimmt verändern. Nur die Sagen werden bleiben. Hoffentlich!
    Eine Doku mit leichtem Anflug eines Spielfilms. Wunderschön eben.
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    07.06.2016
    19:00 Uhr