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    Zwei verlorene Seelen

    Wer Regisseurin Nicole Garcia kennt, kann den Film vom Titel her wohl eher als emanzipatorisches Drama verstehen, als diejenigen, für die sie eine Unbekannte ist. Eigentlich gibt es ja nur den berühmten Mann im Mond, dem hier ein weibliches Pendant entgegengestellt wird. Aber mit welcher Absicht?
    Gabrielle (Marion Cotillard) ist in den Dorfschullehrer des Ortes verliebt, wird abgewiesen und droht den Verstand zu verlieren. Ihre Eltern zwingen sie zu einer Ehe mit José (Alex Brendemühl). Beide lieben sich nicht. José bezahlt seine Frau für den ehelichen Sex wie eine Nutte. Gabrielle muss in ein Sanatorium und jetzt wird’s kryptisch. Sie hat eine kurze Affäre mit dem depressiven Offizier André (Louis Garrel), und wird schwanger. Auf gemeinsamen Fotos des Liebespaares ist André nicht zu sehen, obwohl er posiert hatte. Ehemann José besucht Gabrielle und erhebt später ebenfalls Anspruch auf die Vaterschaft. Wir sehen André im Rollstuhl, erfahren, dass er tot sei und so stehen Gabrielle und José am Ende (alles F.F.E.) friedlich vereint vor eindrucksvoller Bergkulisse und lächeln. Mutmaßungen:
    Das ganze Liebesabenteuer mit André könnte sich nur in Gabrielles verstörtem Gefühlsleben abgespielt haben. Gabrielle könnte in der Ehe geheilt worden sein, so wie man früher oftmals sagte: ‘erst heiraten, die Liebe kommt später.‘ Oder bezieht man den Titel mit ein, könnte sie für ihren Fehltritt mit André bestraft worden sein, so wie der Mann im Mond, der ähnlich wie Sisyphus bestraft wurde: er hatte am Feiertag gearbeitet. Aber das meinte Nicole Garcia bestimmt nicht. Und wie wäre es mit dem Originaltitel: ‘Das Übel der Steine‘. (?) Bei so vielen offenen Fragen muss es ja Preise für den Film geben.
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    02.04.2021
    20:13 Uhr