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24 Bewertungen
77.1% Bewertung
  • Bewertung

    Doctor Strange

    Den Erfolg den Disney mit dem „MCU“ an den Kinokassen dieser Welt feiert, kann niemand verneinen. Allerdings stimme ich Martin Scorsese teilweise zu, der 2019 Disneys Superheldenproduktionen mit Vergnügungsparks verglich, und ihnen den Filmstatus aberkannte. Ich gehe zwar nicht so weit den „MCU“-Filmen jedweden künstlerischen Gesichtspunkt abzusprechen, bin aber ein großer Kritiker der sinnwidrigen und schablonenhaften Umsetzung dieser, sowie des stupiden, selbstironischen Humors, der jede Spur von Superheldenpathos sofort im Keim erstickt. Dazu kommt erschwerend, dass Disney sich im Westen heiliger als der Papst gibt, bei der Produktion seiner Filme aber Rücksicht auf die Zensur des kommunistischen Regimes in China nimmt. Deswegen verlegte man in der „Doctor Strange“-Verfilmung von 2016 den fiktiven Handlungsort „Kamar-Taj“ von Tibet nach Nepal. Ebenfalls veränderte man die Herkunft des „Ancient One“. So wurde aus dem tibetischen „Sorcerer Supreme“, eine keltische Variante. Dies war jedoch noch nicht das Ende von Disneys Canossagang. Die Zensoren der Kommunistischen Partei Chinas sind nicht nur keine großen Freunde eines freien Tibets, sondern ebenfalls keine Liebhaber von mystischen Mächten. Jene mystischen Mächte, die eigentlich ein wichtiger Bestandteil der Welt von „Doctor Strange“ sind. Dadurch wirkt die Darstellung von Magie in diesem Film eher wie eine, offensichtlich von „Inception“ (2010) inspirierte, technische Prozedur und weniger als eine arkane Kunst. Wirkliche Verweise auf Okkultismus, Dämonologie, Schwarzmagie, et cetera, sucht man in dieser Adaption somit vergebens. Trotzdem gelang es Regisseur Scott Derrickson unter diesen Voraussetzungen einen achtbaren und unterhaltsamen Film zu schaffen, der, im Gegensatz zu einem Großteil der „MCU“-Beiträge, über ein gut durchdachtes Finale verfügt. Großartige Schauspieler wie Mads Mikkelsen und Tilda Swinton wirken in ihren Rollen etwas vergeudet. Dafür fand man mit Benedict Cumberbatch einen idealen „Doctor Strange“. Die beste Leistung ist aber jene von Chiwetel Ejiofor als Karl Amadeus Mordo, dem es gelang dieser Rolle die nötige Tiefe zu verleihen. Dennoch ist diese Verfilmung leider nur ein blasses Abbild seines Quellenmaterials, und hinterlässt ferner einen unangenehmen Beigeschmack.
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    31.10.2021
    23:17 Uhr
  • Bewertung

    Iron Man auf Drogen

    Dormamu, i've come to bargain!
    Ich offeriere eine Marvel typische, gut umgesetzte Superhelden Origin Story mit abgefahrenen visuellen Effekten, einer tollen Besetzung der Hauptrolle mit Benedict Cumberbatch im Gegenzug für einen Film, der sich anfühlt, als hätte man ihn schon mal gesehen.

    Bitte nicht falsch verstehen, der Film hat mir sehr gut gefallen, aber folgt ziemlich genau der Blaupause von Iron Man.
    Nun war Iron Man war aber an und für sich ein guter Film und somit ist es eigentlich auch kein Verbrechen, den Mix herzunehmen und das ganze nochmal neu unter dem magischen Auge neu aufzulegen.

    Die "magischen" Effekte sind wirklich klasse umgesetzt.
    Der Film wird zu keinem Zeitpunkt langweilig und macht Lust auf mehr.
    Der abschließende Kampf ist erfrischend anders und durchaus sehenswert.

    Abgerundet wird der Film mit der Marvel typsichen Prise Humor.

    Alles in allem ein richtig guter Film!
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    17.03.2017
    17:50 Uhr
  • Bewertung

    Fortsetzung folgt

    Benedikt Cumberbatch spielt den arroganten und grandiosen Neurochirurgen Dr. Strange, der bei seinen Operationen Wunder wirken kann.
    Als er durch einen Unfall so schwere Verletzungen an beiden Händen davon trägt, dass er glaubt, nie wieder arbeiten zu können, sucht er verzweifelt auch nach alternativen Heilmethoden.
    Als letzte Möglichkeit wieder gesund zu werden sieht er nur mehr die Reise zu einer mit Zauberkräften ausgestatteten Frau (gespielt von der grandiosen Tida Swinton) in Tibet. Nach vielen Zweifeln und Rückschlägen lernt er nicht nur, welche Kräfte in ihm selbst stecken. Er wird einer der mächtigsten Magier der Welt und rettet gemeinsam mit ebenfalls mit Zauberkräften ausgestatteten Gefährten die Menschheit vor den dunklen Mächten (Mads Mikkelsen als das personifizierte Böse).
    Für Marvels-Fans ist der Film natürlich Pflicht: Action und Spannung stehen im Vordergrund, aber auch humorvolle Szenen kommen nicht zu kurz und bringen wirklich alle ZuseherInnen zum Lachen.
    Das Ende des unterhaltsamen Abenteuers lässt auf eine Fortsetzung hoffen - ich bin auf alle Fälle wieder dabei, wenn Dr. Strange gegen das Böse kämpft.
    03.12.2016
    18:40 Uhr
  • Bewertung

    Strangely familiar

    Bei diesem Film sieht man, was dabei herauskommt, wenn man das Marvel-Universum mit "Inception" kreuzt. Vieles an cinematografischer Bildersprache erinnert an den großen Film von Christopher Nolan und selbst wenn die Story an dessen Tiefe und Breite nicht heran reichen kann, so kommt sie jedenfalls mächtig cool und eindrucksvoll rüber. Eine Geschichte des Kampfes um das eigene Leben wird zur Heilsgeschichte aller Menschen - in der Aufgabe der Selbstzentriertheit. Garniert mit großen Stars in kleinen Rollen schmeckt Dr. Stranges Menü sehr bekömmlich und macht eine Menge Spaß.
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    14.11.2016
    22:13 Uhr
  • Bewertung

    Not as strange as the title suggests

    Exklusiv für Uncut
    Ein Mann, der sich auf Ameisen-Größe schrumpfen lassen kann, eine Gruppe außerirdischer Outlaws, denen unter anderem ein sprechender Waschbär und ein Baum angehören, oder vielleicht sogar ein nordischer Gott? Wer daran interessiert ist, eine Vielzahl an Superhelden mit skurrilen Kräften gemeinsam kooperieren zu sehen, ist beim sogenannten „Marvel Cinematic Universe“ gut aufgehoben. Mit der Filmadaption der hierzulande eher wenig bekannten Comicreihe „Doctor Strange“, dem mittlerweile bereits 14. Werk in Disneys filmischen Marvel-Zyklus, wird dem großen Sammelsurium an bisher etablierten Helden eine bis dato im MCU unerforschte Superkraft hinzugefügt: die Magie.

    Erzählt wird die Geschichte von Stephen Strange (Benedict Cumberbatch), einem talentierten Neurochirurgen, der sich nicht davor scheut sein großes Ego raushängen zu lassen. Nachdem er in Folge eines schweren Verkehrsunfalls Verletzungen am Nervengewebe seiner Hände erlitt, ist er zunächst nicht mehr dazu im Stande seiner Tätigkeit nachzugehen. Als er von einem Mann hört, der es auf mysteriöse Art und Weise geschafft hat, sich vollkommen von seiner Querschnittslähmung zu genesen, will er der Sache auf den Grund gehen und begibt sich in die nepalesische Hauptstadt Katmandu. Dort angekommen, wird er von einem Mann namens Mordo (Chiwetel Ejiofor) zur Leiterin dessen Ordens, welche schlichtweg als „The Ancient One“ (Tilda Swinton) bezeichnet wird, geführt. Sie eröffnet Strange die magische Natur ihres Ordens und willigt ein, ihn die nötigen Geheimnisse zu verraten, um auch solch zauberhafte Kräfte zu erhalten. Nach geraumer Zeit gelingt es ihr gar, ihn zum Obersten Zauberer auszubilden. Jedoch bekommt Stephen schon bald mit dunklen Mächten zu tun, die große Konsequenzen mit sich ziehen könnten.

    Inszeniert wurde das Ganze vom normalerweise im Horror-Genre tätigen Filmemacher Scott Derrickson, der mich zuvor mit klischeeüberladenen paranormalen Horrofilmen, wie „Erlöse uns von dem Bösen“ (2014) eher abschrecken, als überzeugen konnte. Obwohl der Film von vielen Kritikern sehr positive Wertungen erhielt, ging ich aufgrund meiner Abneigung dem bisherigen Werks Derricksons gegenüber skeptisch ins Kino. Nun muss ich jedoch gestehen, dass ihm mit „Doctor Strange“ ein durchaus sehenswerter Superheldenfilm gelang, auch wenn ich den enormen Hype rund um den Film nicht zu 100% nachvollziehen kann. Was den Film auf alle Fälle von einigen anderen Filmen im MCU abhebt, ist die Ästhetik. Kaum ein anderer Marvel-Film konnte mit so toll gerenderten und im Kontext des Films auch kreativ verpackten CGI-Effekten überzeugen, die zudem in keiner Minute artifiziell und unrealistisch aussahen. Zugegebenermaßen, ein paar der Einstellungen erinnerten stark an bestimmte Shots aus Christopher Nolans „Inception“, was der Qualität jener Szenen jedoch nicht schadete. Die Ästhetik diente in meinen Augen als treibende Kraft des Films und konnte eine mystische Atmosphäre erzeugen.

    Der Großteil der Besetzung überzeugte, wobei vor allem „Sherlock“-Star Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle des Stephen Strange hervorzuheben wäre. In typischer „Sherlock“-Manier gelang es ihm seinen Charakter sowohl eine intelligente & charmante Seite als auch eine arrogante und unausstehliche Art zu verleihen. An seinem Spiel ist obendrein positiv anzumerken, dass es ihm trotz seiner britischen Herkunft bravourös gelang einen authentischen US-amerikanischen Dialekt darzubieten. Auch Tilda Swinton schaffte es, trotz vielerlei Vorwürfe gegen White-Washing des in den Comics ursprünglich orientalischen Charakters, ihrer Figur Charme und Tiefe zu verleihen. Chiwetel Ejiofor, vielen als Hauptdarsteller des mit vielen Oscars gekrönten Sklavendramas „12 Years A Slave“ (2013) bekannt, wusste als rätselhafter Magier Mordo auch zu überzeugen. Die Darstellung des dunklen Magiers Kaecilius, verkörpert vom oft so fantastischen Mads Mikkelsen, blieb leider hinter den Erwartungen zurück. Mikkelsen, der bereits mit Bösewicht-Rollen, wie als Antagonist „Le Chiffre“ im James Bond-Film „Casino Royale“ (2006) oder als der kannibalistische Dr. Hannibal Lecter in der populären Fernsehserie „Hannibal“ glänzen konnte, schaffte es einfach nicht seiner Figur Tiefe zu geben. Dies lässt sich vor allem auf die unterentwickelte Charakterschreibe zurückführen, die wie die Schablone eines beinahe jeden Marvel-Bösewicht wirkte. Hatte man im Beginn diesen Jahres erschienen „Civil War“ mit dem von Daniel Brühl gespielten Captain Zemo noch einen zur Abwechslung mal bodenständigen und verletzlichen Antagonisten ins Marvel-Universum, wurde hier wieder die alte Leier abgezogen und ein Larger-than-Life-Bösewicht geschrieben, dem es an sämtlichen Motiven fehlte, die den Charakter interessant gemacht hätten.

    Apropos schablonenhaft, auch wenn der Film öfters vorzugeben scheint so außergewöhnlich zu sein, bleibt er auf narrativer Ebene jedoch in gleichen Gefilden, wie sämtliche andere Marvel-Filme: Wir bekommen einen Protagonisten etabliert, dem wir dabei zusehen, wie er lernt mit seinen Kräften umzugehen und es mit einer bösen Macht oder Person zu tun bekommt, welcher er sich stellen muss. Zudem dürfen die zwei obligatorischen After-Credits-Szenen, die den Film mit den anderen Werken des „Marvel Cinematic Universe“ verbinden sollen, auch nicht fehlen.

    Mein größtes Problem war jedoch das häufig unpassend eingesetzte Timing des Humors im Film. Zwar gab es ein paar Momente, in denen ein amüsanter Gag fiel, jedoch wirkten viele Witze direkt im Anschluss von recht düsteren Momenten stark fehlplatziert und forciert. Besonders nervtötend war in meinen Augen dabei der von Benedict Wong verkörperte Magie-Meister Wong, der wie ein fehlgeschlagener Versuch wirkte, dem Film einen lustigen Sidekick zu geben.

    Abseits einiger der vorhin genannten Konventionen, die der Film leider nicht brechen konnte, ist „Doctor Strange“ ein vor allem auf visueller und atmosphärischer Ebene überzeugendes Marvel-Spektakel mit einer sehr charismatischen Performance von Benedict Cumberbatch.
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    14.11.2016
    11:42 Uhr