4 Einträge
12 Bewertungen
77.9% Bewertung
  • Bewertung

    Schöner Horror

    Regisseur Tim Burton tummelt sich wieder auf seinem Lieblingsgebiet: dem Märchen mit Mystery und Horror, das durch schier endlose Spezialeffekte und Verwandlungen verstärkt wird.
    Mit der allseits bekannten Zeitschleife geht es in den 3. September, 1943, also in den zweiten Weltkrieg. Diese Zwischenwelt zwischen Fantasie und Realität ist so komplex geraten, dass die Akteure uns und sich lange Erklärungen abgeben müssen. Das geht auf Kosten der Spannung und bringt stattdessen eine Überraschung nach der anderen.
    Die Promi-Riege mit Eva Green, Samuel Jackson, Terence Stamp und Judy Dench (bereits 81!) hat sich bei dem wilden Tohuwabohu ganz in den Dienst der Handlung gestellt.
    Burton hat die Vorlage von Ransom Riggs exzessiv umgesetzt, wobei die Vielseitigkeit der besonderen Veranlagungen der besonderen Kinder beeindrucken, z.B. ist Millard da unsichtbar, wo er keine Kleider trägt, Fiona kann Riesenpflanzen entstehen lassen, Olive hat Feuer in den Fingern, Hugh lässt einen Bienenschwarm aus seinem Mund und Claire hat im Nacken einen zweiten Mund. Die blonde Emma (Ella Purnell) muss mit einer Leine geerdet werden, damit sie nicht davon fliegt. Sie ist nicht nur leichter als Luft, sondern bekommt am Ende auch Jake (Asa Butterfield, der schon im ‘Gestreiften Pyjama‘ und ‘Hugo Cabret‘ überzeugt hat). Sein Großvater Abe (Terence Stamp) hat den Zugang zur Zeitschleife entdeckt.
    Manche Szenen nehmen optische Anleihen beim Fluch der Karibik oder bei Titanic und die bösen Hollows erinnern an Nachkommen von Aliens auf Stelzen.
    Selbst der gut gemachte Klamauk kann die über zwei Stunden nicht völlig gehaltvoll füllen. Trotz Liebesgeschichte und Happy End bleibt es größtenteils doch bei Piff-Paff-Puff Unterhaltung.
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    10.09.2018
    10:30 Uhr
  • Bewertung

    Wenn einer eine Reise tut....

    Jake bekam schon als kleines Kind von seinem Großvater Geschichten über fabelhafte Wesen zu hören. Als dieser praktisch vor Jakes Augen stirbt und ein riesiges Monster scheinbar seine Finger im Spiel hatte, macht Jake sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Insel mit der noch geheimnisvolleren Miss Peregrine, die dort ein Kinderheim betreuen soll. Auf der Insel im fernen Großbritannien schließlich angekommen, findet Jake das Kinderheim, doch es ist, wie ihm erzählt wird, bereits seit dem zweiten Weltkrieg zerstört. Doch Jake lässt sich aufgrund seiner Neugier nicht aus der Fassung bringen und schließlich entdeckt er eine Zeitschleife, mit der er und die Kinder des Heims durch die Zeit reisen können. Doch damit endet seine Suche nicht, denn auch der Feind hat Zeitschleife entdeckt und versucht nun die Augen der Kinder zu stehlen. Jake muss seine eigene Angst vergessen um zu tun, wozu er schon immer bestimmt war: Das Kinderheim und dessen Bewohner zu beschützen.

    Ein weiterer Ausflug in die fantastischen Welten des Tim Burton offenbart uns auch hier wieder eine Geschichte voller Magie, teils gruseliger Gestalten, die aber in Kindergestalt ganz harmlos wirken, oder eine mordlustige Verbrecherbande, die über den nötigen Witz verfügt. Die Charaktere sind wie immer einmalig von der Zehe bis zum Scheitel, von der Herkunft bis zum Ende durch choreographiert und absolut stimmig. Die sehr guten Schauspieler geben ihr Übriges um ein weiteres Tim Burton-Erlebnis zu garantieren. Trotzdem geschieht dies nicht ganz ohne Abstriche, soll heißen, dass die Art der Fantasie schon einmal größere Früchte davon getragen hat. Man denke nur an Alice im Wunderland oder Edward mit den Scherenhänden. Wahre Burton-Fans werden also ein klein wenig enttäuscht sein, Neu-Einsteigern bietet dieser Film allerdings die perfekte Plattform um sich „smooth“ in die Welt des Fantastischen „einzugrooven“ und so auf den Geschmack zu weiteren Abenteuern des „Wunderlands“ (auch wenn es hier natürlich keine Rolle spielt) zu kommen.
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    05.11.2016
    14:53 Uhr
  • Die Insel der besonderen Kinder

    Nachdem mein Freund und ich ein Faible für phantastische Erzählungen sowie Romanverfilmungen haben, besuchten wir "Miss Peregrine`s Home for Peculiar Children" in englischer Originalversion (mit deutschen Untertiteln).
    Nachdem zusätzlich Tim Burton wie in allen seinen Filmen ausgezeichnete Arbeit als Regisseur leistete, war der Film nicht nur für uns sondern BesucherInnen aller Altersklassen ein Erlebnis.

    Gemeinsam tauchten wir in eine märchenhafte Welt ein und verfolgten den aufregenden Kampf von Kindern mit magischen Fähigkeiten gegen das Böse in Gestalt furchterregender Monster.

    Ein Highlight war zusätzlich die Schauspielerin Eva Green, die als bezaubernde Heimleiterin alles unternahm, damit den Waisenkindern nichts Schlimmes passiert.
    Der Film ist wirklich empfehlenswert - für Menschen ab etwa dem 12ten Lebensjahr, die Märchenhaftes lieben.
    05.11.2016
    11:11 Uhr
  • Bewertung

    Die Insel der besonderen Einfälle

    Wenn Tim Burton etwas verfilmt, dann ist das Resultat eigentlich immer etwas Besonderes , selbst wenn es sich um ein Thema handelt, das man nicht unbedingt bei ihm, dem Spezialisten für das morbid-schaurig-Schöne, vermutet hätte (wie zB. der erste Batman-Film). Bei einer Romanvorlage wie dieser wäre es jedoch eine große Überraschung bzw. Dummheit (je nach Sichtweise) gewesen, wenn man jemand Anderem als ihm die Umsetzung anvertraut hätte. Und so kann sich das Resultat in den Bereichen Kreativität, großer Liebe zum Detail und der typischen Portion Schrulligkeit des Außenseiterkindes sehen lassen. Asa Butterfield ist für die Hauptrolle wunderbar passend besetzt und seine schlaksige Statur kombiniert mit dem melancholisch-traurigen Blick passen perfekt zu seiner Filmfigur des hochtalentierten Jungen, der aber ständig übersehen wird (eine Parallele zu Tim Burtons Biografie, so nebenbei). Besonders in der ersten Hälfte und sogar noch darüber hinaus erfüllt der Film sicherlich alle Wünsche derer, die Tim Burtons Filme lieben und macht auch denen Spaß, die Fantasyfilme dieser Art sowieso mögen: langsam wird das Szenario aufgebaut, die Charaktere vorgestellt, erste Sympathie und Antipathie verstreut und eine Fährte dorthin gelegt, wohin es weiter gehen soll. Einzelne Details fallen einem auf, die bereits sehr früh Hinweise auf später eingeholte Schlüssel gewesen sind - wunderbar und wirklich zum Genießen. Im letzten Viertel setzt Burton dann aber auf eine Mischung aus Slapstik, überraschend vielen blutigen Kampfszenen und Verwirrung, woraus man das Gefühl bekommt, er wollte sich hier einer anderen Zielgruppe besinnen als zuvor. Für wirklich junge Kinder ist die zweite Hälfte aber definitiv nicht geeignet: zu gruselig, gewalttätig und bedrohlich. Im Fazit vermochte mich der Film aber jedenfalls zu überzeugen, wenngleich ich mir persönlich am Ende ein bisschen mehr Ernst gewünscht hätte. Dem großen Bruno Delbonnel hinter der Kamera hätte ich außerdem die volle Cinemascope-Leinwand gegönnt - der Film wird nämlich überraschenderweise nur in 16:9 Breitbild gezeigt und bräuchte eigentlich kein 3D, denn es gibt keine einzige Szene, in der 3D besonders zur Geltung gekommen wäre - im Abspann wird dann klar warum: der Film wurde nicht in 3D gedreht, sondern mittels einer Konversion in 3D hochgerechnet.
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    09.10.2016
    23:29 Uhr