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    Gerechtigkeit für DC? Fehlanzeige!

    Exklusiv für Uncut
    Als Gegenentwurf zum Marvel Cinematic Universe setzte Warner Brothers im Jahre 2013 mit der Superman-Neuverfilmung „Man of Steel“ das sogenannte DCEU (DC Extended Universe) in die Welt. Im Gegensatz zu Comic-Gigant Marvel gelang es Hauptkonkurrent DC Comics in den letzten Jahren jedoch nicht wirklich, ihre Heldenfiguren in einem funktionierenden ‚shared universe‘ in filmischer Form unterzubringen. Aufgrund finanzieller und produktionstechnischer Schwierigkeiten hinter den Kulissen stand es nach der Veröffentlichung des mittelprächtigen „Man of Steel“ zunächst drei Jahre lang still um die Zukunft des geplanten DC-Filmuniversums. Im letzten Jahr konnte Warner die Pläne endlich vollends ausschöpfen und erweiterte das DCEU um zwei weitere Filme.

    Anfang 2016 durften sich Comic-Liebhaber mit dem Release von „Batman v. Superman: Dawn of Justice“ auf das langersehnte erste Zusammentreffen zweier ikonischer Figuren auf der großen Leinwand erfreuen. Am Ende des Tages waren der Großteil der Kritiker und Zuschauer jedoch maßlos enttäuscht und empfanden den Streifen als ein tonal unschlüssiges CGI-Gewitter, dem jeglicher Fokus fehlte. Sämtliche Hoffnungen wurden also auf „Suicide Squad“ gesetzt, der sämtliche beliebte Bösewichte des DC-Universums mit einem gemeinsamen Ensemble-Film ehren sollte und mit den großartig geschnittenen Trailern im Vorfeld für reichlich Antizipation im Internet sorgen konnte. Umso ärgerlicher war es dann für Fans, als der fertige Film sich als glatte Katastrophe erwies. Gezeichnet von den vielen Re-Shoots, die in einem nervtötend forciertem Coolness-Faktor mündeten und nur so überladen mit Reißbrett-Charakteren sowie grauenhaften Computer-Effekten – „Suicide Squad“ ließ die Zukunft des DCEU sowohl qualitativ als auch kommerziell noch weiter in den Abgrund stürzen als zuvor.

    Im Mai dieses Jahres ereignete sich jedoch im wahrsten Sinne des Wortes ein Wunder. Mit dem ersten Solo-Leinwandabenteuer von „Wonder Woman“ war plötzlich ein großer Hoffnungsschimmer für die Zukunft des Superheldenuniversums in Sicht. Filmemacherin Patti Jenkins produzierte hiermit nämlich nicht nur den bisher mit Abstand besten Vertreter im Oeuvre des DCEU, sondern einen Superheldenfilm, der qualitativ sogar den gelungensten Werken Marvels auf selber Augenhöhe begegnet.

    Wenn man sich mit Hintergrundinformationen zu DCs Filmuniversum auseinandersetzt, wird man besonders häufig auf einen bestimmten Namen stoßen: Zack Snyder. Da Snyder mit „BVS“ und „Man of Steel“ die Hälfte der bisherigen DCEU-Werke inszenierte und auch bei „Wonder Woman“ beim Grundgerüst der Story mithalf, kann dieser praktisch als der essentiellster Mitarbeiter innerhalb des DC Extended Universe bezeichnet werden. Dementsprechend war bereits seit längerem bekannt, dass Snyder auch bei „Justice League“, dem ersten Leinwand-Zusammentreffen DCs berüchtigter Liga der Gerechtigkeit, Regie führen werde. Kurz vor Fertigstellung des Films ereignete sich aber eine Tragödie im Privatleben Snyders. Nachdem dessen Tochter sich sich Anfang des Jahres das Leben genommen hatte, verließ Snyder verständlicherweise während der Post-Production das Projekt, um seine Trauer zu verarbeiten. Anstatt aber die geplanten Nachdrehs vorzeitig aufs Eis zu legen und das Veröffentlichungsdatum zu verschieben, wollte Warner Bros. weiterhin nach ihrem Zeitplan vorgehen. Um dies zu realisieren, stellte sich Snyders langjähriger Freund und Filmemacher Joss Whedon (u.a. „The Avengers) für die Nachdrehs als Ersatzregisseur zu Verfügung. Im Laufe der Post-Production tat sich jedoch ein weiteres Problem auf. Superman-Darsteller Henry Cavill hatte zur selben Zeit Szenen für seine Rolle im kommenden „Mission Impossible 6“ Szenen zu drehen, für welche er sich einen Schnurrbart wachsen lassen musste, den er zu dieser Zeit jedoch vertragsgebunden noch nicht abrasieren durfte. Um Clark Kents Gesicht im fertigen Film dennoch komplett bartlos zu lassen, investierte Warner Bros. mehrere Millionen Dollar, um Cavills Schnauzer digital am Computer retuschieren zu lassen. Trotz der vielen Strapazen hinter den Kulissen hat es der fertige Film nun doch noch zeitgemäß in die Kinos geschafft.

    „Justice League“ ist nach den tragischen Ereignissen von „Batman V. Superman“ angesiedelt und zeigt das von Angst und Trauer gezeichnete Abbild von Gotham City und Metropolis. Als Bruce Wayne (Ben Affleck), der nachts immer noch als Batman für Gerechtigkeit sorgen möchte, auf einem Paradämon trifft, wird er auf die kommende Ankunft von Steppenwolf aufmerksam gemacht. Steppenwolf, der bereits Jahrtausende zuvor den Planeten unterjochen wollte, kehrt nun auf die Erde zurück, um die drei sogenannten Mother Boxes zu vereinen und somit den Planeten nach seinen Wünschen verändern zu können. Um Steppenwolfs düsteres Vorhaben zu untergraben, schließt sich Bruce Wayne mit der ihm bereits bekannten Wonder Woman Diane (Gal Gadot) zusammen, um weitere Mitglieder für eine Superhelden-Truppe zu rekrutieren. Gemeinsam mit dem superschnellen Barry Allen aka Flash (Ezra Miller), dem atlantischen Thronerben Arthur Curry aka Aquaman (Jason Mamoa) und dem in Folge eines verherrenden Autounfalls kybernetisch rekonstruierten Victor Stone alias Cyborg gründen die beiden dann somit die sogenannte Justice League.

    Hat Warner Bros. nun also aus seinen Fauxpas aus der Vergangenheit gelernt und bringt mit der „Justice League“ die Gerechtigkeit ins DCEU, die sich Fans schon lange sehnsüchtig erwünschten? So sehr es mir auch weh tut, dies schreiben zu müssen, aber leider muss ich diese Frage mit einem klaren „Nein!“ beantworten. „Justice League“ ist leider eine unterdurchschnittliche Sauerei geworden.

    Jedoch: Woran liegt das?

    Der Hauptgrund hierfür dürfte sich einem bereits nach Betrachtung einer Auflistung des bisherigen Gesamtwerks des DCEU erschließen: Von den sechs Hauptmitgliedern der „Justice League“ hat im Vorfeld gerade einmal die Hälfte einen eigenen Solofilm erhalten. Anstatt – wie Marvel es beispielsweise vor Erscheinen des ersten „Avengers“-Films tat – jedem einzelnen der Protagonisten zuvor einen Einzelfilm zu widmen, war Warner voreilig unterwegs. Somit drehten sie die Zusammenkunft der „Justice League“ bereits ab, bevor überhaupt die für die emotionale Tragfähigkeit eines solchen Films notwendigen Backstories von The Flash, Cyborg und Aquaman anhand von Einzelfilmen erläutert wurden. Obwohl es dennoch sehr wohl möglich gewesen wäre, die neu dazugekommenen Charaktere in diesem Film verständlich einzuführen, werden einem als Zuschauer kaum Anhaltspunkte gegebenen um die Motive der drei Neuzugänge zu verstehen. Dies mag unter anderem daran liegen, dass die Gründung des Teams bereits schon sehr früh im Film erfolgt. Zwar wird beispielsweise die Hintergrundgeschichte ‚Cyborgs‘ an manch Moment angedeutet und auch der schrullige Charme von ‚The Flash‘ weiß ab und an zu funktionieren, jedoch wurde das Potential dieser Ideen nie vollkommen ausgeschöpft, weshalb die drei am Ende des Tages lediglich wie Abziehbilder von echten Charakteren wirken.

    Zudem ist besonders Bösewicht Steppenwolf sehr schwach und einseitig porträtiert worden, was zur Folge hat, dass man als Zuschauer diesen zu keinem Punkt als konkrete Bedrohung für die Truppe betrachtet. Auch Oscar-Preisträger JK Simmons, der hier den populären Gotham-Polizeichef Comissionar Gordon mimt, wurde stark unterverwendet und sein Charakter hat kaum Einfluss auf das Geschehen im Plot.

    Im Allgemeinen ist der Film in seinem Grundton sehr unausgegoren. In manchen Szenen wird die Atmosphäre unglaublich düster, um nur Sekunden später einen Charakter wieder einen heiteren Spruch von sich geben zu lassen. Da der Film zu unpassendsten Momenten solch stilistische Brüche hat, wirkt es als hätte man versucht zig verschiedene Ideen in eine Lauflänge von gerade einmal 120 Minuten zu packen.

    Jammerschade ist zusätzlich die von unfertig aussehenden CGI-Effekten nur so strotzende Effektarbeit des Films. Hatte man bei „Wonder Woman“ für Themyscira, der Paradiesinsel der Amazonen, noch auf echter Location gedreht, wurde Patti Jenkins‘ einst wunderschön natürliche Visualisierung der Insel während einer essentiellen Kampfszene in „Justice League“ durch unglaublich artifiziell aussehende Greenscreen-Effekthascherei verhunzt. Die Endschlacht im Film ist ästhetisch derartig überladen und unpräzise geschnitten, dass ich mich streckenweise an die unterirdische „Fantastic Four“-Verfilmung von vor zwei Jahren zurückerinnert fühlte.

    Zugegebenermaßen ist „Justice League“ keine solche Totalkatastrophe geworden. Eine interessante Eröffnungssequenz, einzelne visuell ansehnliche Szenen, unterhaltsame Gags sowie der Großteil der talentierten Besetzung können den Film mindestens vor solch gemeinen Worten bewahren.

    Hauptcharaktere, die kaum ausgearbeitet wurden, mies aussehende CGI-Effekte im Überdruss und schwere tonale Schwankungen – am Ende des Tages überwiegen dennoch die negativen Aspekte. Hätte man mit dem ersten „Justice League“-Film noch ein paar Jahre auf sich warten lassen und durch Solofilme den neuen Hauptcharakteren mehr Tiefe verliehen, hätte man einen durchaus interessanten Film machen können. Aufgrund der Hetzarbeit von Warner Bros. ist hierbei aber leider ein unterdurchschnittliches Machwerk herausgekommen, das man sich im Kino gerne sparen kann!

    We want justice – now!
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    23.11.2017
    11:15 Uhr
  • Bewertung

    So leider nicht

    DC-Comicverfilmungen haben meist etwas Krampfhaftes im Vergleich zur Marvel-Konkurenz. Einzige Ausnahme WONDER WOMAN. Nach dem überraschend erfolgreichen Soloauftritt lastet wieder alles auf ihren Schultern. Aber sie kann den Ensemblefilm trotz gutem Beginn nicht retten ...
    Zu viele Spezialeffekte mit einer Aneinanderreihung von beliebiger Action macht wie wir wissen keinen guten Film. Auch JUSTICE LEAGUE erstickt in Bombastik ohne irgendeine Beziehung beim Zuschauer aufzubauen ...
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    19.11.2017
    21:54 Uhr
  • Bewertung

    Justice League of two directors

    Die fünf (sechs?) größten Helden des DC Universums auf der großen Leinwand, dass ich das noch erleben darf erstaunt mich immer noch.
    Als langjähriger Konsument diverser DC Comics und die-hard Fan der Justice League ging ich davon aus, dass es gar nicht möglich ist einen schlechten Justice League Film zu machen und meine Intuition hat mich hier nicht getäuscht.
    Tja leider bedeutet das aber nicht gleich, dass der Film gut ist.

    Der Film dreht sich ja bekanntlich um Steppenwolf, einen Invasoren der die Welt zerstören möchte. Dazu benötigt er drei sogenannte Motherboxen. Verhindern können das nur die Helden der Justice League und das sie das werden ist vermutlich auch jedem klar.
    Viel mehr gibt es zur Handlung des Films dann auch nicht zu sagen.
    Es wird versucht recht schnell zur Sache zu kommen und die League zum kämpfen zu bringen. Auf dem Weg dorthin fällt schon der oft unterschiedliche Farb-/Settington auf. Was zuerst wohl hätte eher in Richtung Batman vs. Superman gehen sollen wurde gefühlt mit den Avengers oder dem letzten Thor Film gemischt. Das lässt nicht nur die Kostüme teilweise etwas kitschig und cosplayartig aussehen, sondern reißt einen auch immer wieder aus der Stimmung.
    Die erste Fassung war vermutlich mehr mit Set-Up für Darkseid geplant. Die zweite Fassung dann mehr als spaßiger, leicht bekömmlicher Heldeneops. Daher werden viele Details nicht erläutert und einem nach dem Motto "Friss oder Stirb" hingeworfen.
    So ergibt sich eine Aneinanderreihung von Szenen die zwar nicht schlecht sind aber leider eben auch nicht gut.
    Der Film schreitet voran, bringt dann eine, sagen wir mal Überraschung, und spielt diese auch nicht wirklich aus. Weder wie es dazu kommt, noch was dann mit dieser geschieht.

    Naja es wird viel gekämpft und da gibt es ein paar nette Kampfszenen. Die Filmmusik ist auch ganz schön gewählt. Gal Gadot ist auch immer ein Pluspunkt. Henry Cavil gefällt mir diesmal auch besser als zuvor.

    Fazit, ein Film den man sich ansehen kann, an den man sich aber sicher nicht erinnern wird, weder positiv, noch negativ.
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    16.11.2017
    23:12 Uhr