Ein echter Haneke. Schockierend abartig, aber durchaus realistisch und sogar logisch in seiner Konsequenz. Für viele eine Zumutung. Elfriede Jelinek lieferte für das kaputte Liebesdrama die Vorlage. Ansatz ist das sonderbare Mutter-Tochter Verhältnis. Isabelle Huppert beeindruckt wieder einmal, hier durch anschauliche Verdeutlichung einer fehlgeleiteten Liebesfähigkeit. Zwischen Mutter (Annie Girardot) und ihrer Tochter gibt es auch Gewalt, die im Verhältnis zum Liebhaber (Benoit Magimel) eine Fortführung erfährt. Alle drei erfahren das genaue Gegenteil von aufrichtiger Zuneigung. Dabei gibt es eine in sich stimmige Steigerung, in der sich Gewalt als letzte Vollendung von Sex manifestiert, nachdem eine sadistische und masochistische Phase durchlebt wurde. Die Tochter schwebt zwischen ihrer Mutter und dem jungenhaften Liebhaber hin und her und vermischt Abhängigkeit und Dominanz durch selbst erlittene und anderen zugefügte Qualen. Und der junge Mann reagiert erst mit Verachtung, dann doch mit willenloser Hingabe und Gewaltbereitschaft. Eine ausweglose Tragik, bei der selbst eine Behandlung keine schnelle Lösung bringen kann. Das ist teilweise optisch und psychologisch schwere Kost. Dagegen sind die Mainstream-Horrorstreifen nur bunte Seifenblasen.