Forum zu Zero Days

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    Der Shutdown eines Landes ist nur ein Mausklick entfernt

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2016
    Das technische Zeitalter, in dem wir leben, bringt viele Vorzüge mit sich: durch das Internet hatte man leichter Zugang zu Informationen, die ganze Welt ist vernetzt und dem Menschen wird viel Arbeit abgenommen. Aber alles Gute kommt natürlich auch mit seinen Schattenseiten. Was passiert, wenn die Technik missbrauch wird?

    Dieser Frage geht der Dokumentarfilm „Zero Days“ nach. Der Computerwurm „Stuxnet“ wurde im Juni 2010 entdeckt. Dieses Schadprogramm wurde speziell zum Angriff auf Industrieanlagen wie Pipelines oder Atomkraftwerke entwickelt. Sobald sich „Stuxnet“ auf einem Rechner installiert hat, wird das ganze Überwachungssystem der Anlage lahmgelegt. Aufgrund der Komplexität und beinahe schon „Unsichtbarkeit“ gilt dieser Virus als eines der gefährlichsten Malwares weltweit.

    Alex Gibney hat in diesem Film verschiedene Experten und Ingenieure interviewt, die sich mit der Entschlüsselung von „Stuxnet“ beschäftigt haben. Er ist auch der Frage nachgegangen, wer diesen Virus eigentlich entwickelt hat. Schlussendlich kam man zu dem Ergebnis, dass es die USA in Kooperation mit Israel gewesen sein muss, denn das Land, das am meisten mit „Stuxnet“ infiziert war, war der Iran. 2010 liefen nämlich unzählige Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran über ihr Atomprogramm. Israel verlangte auch öffentlich, die Atomkraftwerke vom Iran selbst angreifen zu können, damit keine Gefahr mehr von diesen ausgehen kann. Da war es schon mehr als verdächtig, dass plötzlich zahlreiche Atomkraftwerke im Iran lahmgelegt wurden. Aber endgültig beweisen konnte man das natürlich nie, und jeder, den man fragte, beharrte stets, dass dies „streng vertrauliche Informationen seien“ zu denen man sich „nicht weiter äußern will“.

    Mich hat die Thematik des Films äußerst schockiert. Zum einen, weil ich nicht so vertraut war mit dem Computervirus „Stuxnet“ und zum anderen, wie einfach es heutzutage eigentlich ist, Ländern unbemerkt Schaden zu zufügen. Aber andererseits hat mich „Stuxnet“ auch sehr fasziniert. Hinter diesem komplexen Computerwurm stecken nämlich Genies und es ist sehr schockiert, welchen Schaden diese Malware angerichtet hat.

    „Zero Days“ hat eine sehr negative Vorschau auf unsere Zukunft gegeben: Klarerweise wird sich die Technik im Verlauf der nächsten Jahre sehr verbessern – wofür wir auch dankbar sein können – aber mit diesen Verbesserungen kommen immer mehr Schattenseiten dazu. Stellt euch einfach einmal vor, welche Computerviren Menschen in 10 oder 20 Jahren entwickeln werden, wenn 2010 schon ein Virus im Umlauf war, das die Atomkraft eines ganzen Landes einstellen konnte.
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    19.02.2016
    11:01 Uhr