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70.7% Bewertung
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    Herrliche Zeitreise - vorwärts und rückwärts

    Wie die Insider, die den Film schon gesehen haben, ganz genau wissen, muss man manchmal vollgas rückwärts fahren, um sein Ziel zu erreichen. In gewisser Weise scheint sich das Steven Spielberg wohl so gedacht zu haben, als er sich nach einer ganzen Reihe von historischen Dramen und absolut-nicht-Blockbustern nun wieder jener Materie zugewandt hat, die ihn dereint so berühmt machte: dem Blockbuster. Und dabei nimmt er sein Publikum gleich mit auf eine virtuelle Zeitreise, in der es vorwärts und rückwärts gleichzeitig blitzschnell voran geht: einerseits ist der Film eine gelungene Hommage an die Popkultur der 80er und 90 mit ihrer Musik und ihren Filmen und andererseits ist der Film ein durchaus akzeptabler Science-Fiction-Film über eine visionäre und fiktive, aber in Ansätzen durchaus bereits Realität werdende Zukunft. Unsere Abhängigkeit von Sozialen Netzwerken ist ja schon so etwas wie die Flucht der Menschen in die "Oasis" im Film. Visuell und tricktechnisch gibt sich der Film natürlich absolut keine Blöße und es ist richtig unterhaltsam, die ganzen Anspielungen, die im Film versteckt sind, zu identifizieren und zuzuordnen. Deshalb (und vor allem deshalb) macht der Film wirklich Spaß.
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    23.04.2018
    11:34 Uhr
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    Virtuelle Ostereierjagd

    Exklusiv für Uncut
    Punktgenau am Osterwochenende schoss Steven Spielbergs „Ready Player One“ an die Spitze der US-Kinocharts. Obwohl der Film mit Ostern rein gar nichts zu tun hat, sind es doch die virtuellen Easter Eggs, die hier eine ganz große Rolle spielen.

    Wade Watts, alias Parzival (Tye Sheridan), lebt im Columbus, Ohio der Zukunft. Genauer gesagt: es ist das Jahr 2049, und die Menschheit hat ihr Leben größtenteils in die virtuelle Welt OASIS, einem virtual reality Spiel, verlegt. Erfinder des grenzgenialen Spiels ist der exzentrische James Halliday (Mark Rylance), der dafür sorgte, dass auch nach seinem Tod der Reiz an der OASIS bestehen bleibt. Vor seinem Ableben hat er drei Challenges entwickelt, die es zu gewinnen heißt. Der würdige Sieger aller drei Challenges wird der neue „Herrscher“ über die OASIS. Doch in den letzten fünf Jahren hat es kein einziger Spieler geschafft, auch nur eine der drei Aufgaben zu lösen.

    Parzival kommt dem Ziel schließlich als Erster endlich näher, und bald folgen ihm die Freunde, die er in der OASIS gefunden hat, nach. Zusammen sind sie die „High Five“ (hier überzeugen unter anderem Olivia Cooke, bekannt aus „Me and Earl and the Dying Girl“, sowie die Emmy-Gewinnerin Lena Waithe). Jetzt gilt es nicht nur, die weiteren Challenges zu meistern, sondern sich auch gegen die Bösewichte durchzusetzen. Und die treten in Form des Unternehmens IOI auf die Bildfläche. Der Konzern möchte die OASIS unter seine Herrschaft bringen, um sie dann wirtschaftlich auszubeuten.

    Mit „Ready Player One“ hat Steven Spielberg ein nostalgisches Videospiel-Epos geschaffen, das, obwohl es in der Zukunft spielt, die 80er Jahre wieder aufleben lässt. Das ist dem Soundtrack und unzähligen Referenzen von Videospielen, Filmen und Stars aus vergangenen Tagen zu verdanken. Schon mit dem ersten Ton wird man in die 80er zurückversetzt, während man auf der Leinwand vor sich eine dystropische Zukunft sieht. Diese Gegenüberstellung funktioniert - und das volle 140 Minuten lang. „Ready Player One“ macht einfach Spaß.
    12.04.2018
    00:01 Uhr
  • Bewertung

    Virtueller Nostalgie-Trip a la Spielberg

    Autor Ernest Cline veröffentlichte im Jahre 2011 mit dem Science-Fiction-Roman „Ready Player One“ ein wahres Sammelsurium an US-amerikanischer Popkultur. Das Buch erzählte von einer Zukunft im Jahre 2045, in der sämtliche Ressourcen der Erde aufgebraucht wurden, was dazu führte, dass einstige Metropolen zu ärmlichen Slums verkommen sind. Um aus dieser Tristesse zu entfliehen, verbringen die meisten Menschen ihren Alltag als Avatare in der sogenannten OASIS, einer virtuellen Welt, in der man praktisch alles tun kann und der eigenen Vorstellungskraft keine Grenzen auferlegt werden. Nachdem James Halliday, Gründer der OASIS, im Jahre 2040 verstarb, wurde via dessen Video-Testament eine sensationelle Ankündigung ausgesprochen. Halliday hat an verschiedensten Plätzen innerhalb seiner virtuellen Welt drei Schlüssel verteilt, die durch das Lösen mehrerer Aufgaben gefunden werden können und zum Fund eines „Easter Eggs“ führen. Das Besondere daran: Dem Finder wird als Belohnung ein Vermögen von 500 Millionen Dollar sowie die Kontrolle über die gesamte Oasis zur Verfügung gestellt. Teenager Wade Watts, Experte der OASIS und amerikanischer Popkultur, versucht mit allen Mitteln die Schlüssel zu finden, um das Erbe von Hallidays
    Schaffen nicht in die falschen Hände fallen zu lassen.

    Clines Roman ist nur so gespickt mit Anspielungen an beliebte Videospiele und Filme der letzten vier Dekaden. Welcher Filmemacher eignet sich also eher für einen solchen Stoff als Steven Spielberg, der die im Film porträtierte Popkultur selbst maßgeblich mitprägte?

    Spielberg kehrt mit der Verfilmung von „Ready Player One“, nachdem er sich jahrelang auf historische Dramen und Biographien fokussiert hat, zu der Form von Kino zurück, die er 1975 höchstpersönlich mit „Jaws“ in die Welt gesetzt hat: dem Blockbuster. In den Hauptrollen wurden unter anderem Tye Sheridan, Olivia Cooke, Ben Mendelsohn, Lena Waithe, Simon Pegg und Mark Rylance gecastet.

    Herausgekommen ist dabei ein von Nostalgie triefendes Stück Eskapismus, das in audiovisueller Perfektion daherkommt und Spielberg endlich wieder zu seinen Wurzeln des bombastischen Filmemachens zurückbringt. Enter the OASIS!
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    05.04.2018
    23:17 Uhr