Der Film beschreibt das Leben von Evita Duarte sehr eindimensional und unkritisch. Man sieht zwar, dass sie in jüngeren Jahren Männer durchaus zu ihrem persönlichen Vorteilen ausnützt, jedoch wird es so dargestellt, als ob der Zweck die Mittel heiligt die Mittel.
Madonna mag vielleicht aufgrund ihrer musikalischen Erfahrung eine gute Wahl gewesen sein, schauspielerisch wäre aber noch viel Platz nach oben gewesen. Antonio Banderas als Che, der die Geschichte erzählt und gewisse Ereignisse erklärt, ist an sich wirklich gut besetzt, ich stoße mich nur generell daran, dass Che als Erzähler gewählt wurde. Er war zwar zu dieser Zeit in Argentinien, jedoch nicht in Bunos Aires sondern im Hinterland, und erforschte das Land.
Musikalisch bleibt sich der Film bzw. Andrew Lloyd Weber treu. Es werden die selben Musikstücke in leicht veränderter Art immer wieder benutzt um neue Lieder anzustimmen. Dank der Bilder, von tausenden glücklichen bzw. später auch trauernden Argentiniern, bekommen die Musikstücke eine besonder Gewichtung. Die Lieder an sich sind jedoch nicht mehr als 4 Chord Songs, die man in anderen Weber Stücken schon einmal gehört hat.
Evita sollte man einmal gesehen haben, auch wenn im Vergleich zu Claude-Michel Schönbergs Les Miserables weniger Ohrwürmer gegeben sind und die Geschichte nicht so anspruchsvoll ist.
