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    Regeln > Mensch

    Exklusiv für Uncut vom Sarajevo Film Festival
    Ivo und Maja leben mit ihrem 17-jährigen Sohn Tomica in einer bescheidenen Wohnung in einem kroatischen Vorort. Der verschlossene Tomica kommt eines Tages zusammengeschlagen von einem abendlichen Streifzug nachhause. Obwohl die ärztliche Kontrolle am nächsten Tag keine bleibenden Schäden feststellt, bricht er kurz darauf zusammen, muss schließlich in ein künstliches Koma versetzt werden und schwebt daraufhin in Lebensgefahr. Ivo und Maja finden heraus, das ein Video des besagten Raufhandels von einem Schulkollegen kurzzeitig auf Facebook gestellt wurde, doch für die lokale Polizei stellt dieses kein adäquates Beweismittel dar. Nun geht es für die Eltern von Tomica darum, was sie mit dem Wissen ob des Täters anfangen.

    „These Are the Rules“ ist ein Film, der auf den Punkt gebracht ist. Der routinehafte Alltag von Ivo und Maja wird lebensnah erzählt, ohne ihn unnötig in die Länge zu strecken. Davon zeugt auch die kurze Laufzeit: der Film dauert nur knappe 80 Minuten.

    Die Bürokratie des Krankenhauses und der Polizei hat zwar komplett den Bezug zu den dahinter stehenden menschlichen Schicksalen verloren, ist aber aber nicht – etwa kafkaesk – überhöht. Auch ist es kein Film über den juristischen Kampf gegen die Ungerechtigkeiten des Systems. Wie der Apparat in „These Are the Rules“ funktioniert, trifft die Zuschauer wie ein harter Schlag ins Gesicht, doch wird dies von den Hauptfiguren (den „einfachen“ Leuten: Busfahrer Ivo und Hausfrau Maja) fast lapidar wahrgenommen: „So sind einfach die Regeln“. Verzweifelt sind sie allerdings trotzdem und die Schauspieler machen diese in ihren Augen geradezu fühlbar. Die schauspielerische Leistung von Emir Hadžihafizbegović als Ivo ist dabei an erster Stelle zu nennen. Die bosnische Kinoikone ist letztes Jahr in Venedig für diese Rolle völlig zurecht ausgezeichnet worden.

    „These Are the Rules“ ist kein Film der laut schreit, dafür in seiner Bedachtsamkeit Themen wie die Verarbeitung von Schmerz zu beleuchten versucht – und dies gelingt ihm auch über weite Strecken hervorragend!
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    19.08.2015
    20:51 Uhr