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    Gras, Koks und Alkohol statt Gold, Weihrauch und Myrrhe

    Exklusiv für Uncut
    Alle Jahre wieder treffen sich die drei Freunde Ethan (Joseph Gordon-Levitt), Isaac (Seth Rogen) und Chris (Anthony Mackie) am Weihnachtsabend. Alle Jahre wieder ziehen sie gemeinsam um die Häuser. Und alle Jahre wieder dürfen Alkohol und Drogen nicht fehlen. Soweit die Vorgeschichte. Doch die Zeiten ändern sich und auch aus den unreifsten Trinkern werden irgendwann einmal halbwegs verantwortungsbewusste Erwachsene: Isaac wird bald Vater und Chris ist mittlerweile ein Football-Star. Die Tradition soll nun ein Ende finden – jedoch nicht ohne noch einmal so richtig derbe abzustürzen, nicht ohne noch einmal ordentlich die Sau raus zu lassen. Isaacs Frau gibt den Dreien sogar ein ganzes Drogenpaket mit auf dem Weg. Gras, Koks und LSD statt Gold, Weihrauch und Myrrhe lautet das Motto, um auf den schrecklichen deutschen Titel des Films anzuspielen. Dass Ethan nach jahrelanger Suche sogar Eintrittskarten für die mysteriöse Nussknacker-Party findet, macht die vor Absurditäten strotzende Nacht erst so richtig legendär.

    Natürlich dreht sich alles um Weihnachten und den oft zitierten Weihnachtsspirit, was den von Jonathan Levine („50/50“) inszenierten Film zu einer waschechten Weihnachtskomödie macht. Die Grenze zwischen Parodie und Weihnachtskitsch ist allerdings nicht immer klar erkennbar. Immer wieder tauchen die für US-Weihnachtsfilme klassischen Figuren und Handlungsstränge auf: Ethan ist Weihnachts-Fan und kann nicht verstehen, warum immer mehr Leute den wahren Sinn des Festes vergessen haben. Auch eine Grinch-Figur und andere Weihnachtshasser sind zu finden. Zu viele Dialoge drehen sich um das angebliche Fest der Freude, was auch schon einmal nerven kann.

    Viel gelungener ist da schon der zeitweise in narrativen Anarchismus ausartende Rauschzustand inszeniert, der tatsächlich einige innovative Elemente beinhaltet. Seth Rogen ist praktisch von Beginn an high und versucht mit Hilfe verschiedenster Drogen wieder runter zu kommen. Klingt platt und ist es zunächst auch. Doch genau hier können „Die Highligen Drei Könige“ überraschen. Was recht standardisiert und brav beginnt, artet irgendwann komplett aus. Völliges Chaos bricht über die drei Freunde herein. Überraschende Szenen und WTF-Lacher inklusive. Die großartige Performance von Michael Shannon darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Als ehemaliger Highschool-Lehrer, Drogendealer und stets vollgedröhnter Prophet sorgt er mit für die besten Momente. Klingt irgendwie nach der Hangover-Reihe. Tatsächlich ist „Die Highligen Drei Könige“ dem Absturz-Epos nicht ganz unähnlich. Aber eher dem ersten Teil. Nicht dem zweiten und schon gar nicht dem dritten. Die Komödie spielt mit Klischees und arbeitet mit sehr platten und derben Witzen, lässt diese aber soweit ausarten, dass sie irgendwann sogar lustig werden – wenn man sich darauf einlässt. Ethans ständige Suche nach Liebe, Freundschaft und Weihnachtsspirit ist zwar etwas langatmig und nur mäßig amüsant, kann in dieser Erzählkonstruktion jedoch nur mehr als trashige Weihnachtsfilm-Parodie gesehen werden. Gleiches gilt für den Auftritt von Miley Cyrus. Kurzum: Wer mit dem Humor der Seth-Rogen-Filme und der Hangover-Reihe etwas anfangen kann, sollte sich auch diesen Film nicht entgehen lassen. Ansonsten: Finger weg!
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    28.11.2015
    09:30 Uhr