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    Ein gedopter Lügner

    Stephen Frears kann einfach alles. Hier hat er sich die entzauberte Ikone des Radsports Lance Armstrong (Ben Foster) vorgenommen, den siebenmaligen Gewinner der Tour de France. Der Verdacht hatte sich so gegen 2004 immer mehr verdichtet und viele wussten davon. Nur ein Beweis fehlte immer noch. Und der Held leugnete hartnäckig jemals leistungssteigernde Substanzen genommen zu haben. Der Journalist David Walsh (Chris O‘ Dowd), der Armstrong persönlich kannte, nahm die Fährte auf. Er wittert den Betrug und recherchiert im Umfeld. Als er eindeutige Beweise schuldig blieb, musste seine Zeitung Schadensersatz zahlen. Offiziell spricht alles für Armstrong: die überwundene Krebserkrankung und seine Stiftungen für Radsportler bringen dem verheirateten Vater in der Presse eine makellose weiße Veste ein. Armstrong zieht sich aus dem Sport zurück. Erst als seinen Nachfolger beim Toursieg, Floyd Landis (Jesse Plemons) Gewissensbisse schier auffressen gesteht der alles und zieht Armstrong mit ins Verderben.
    Frears zeigt Armstrong als vom Ehrgeiz zerfressenen Radrennfahrer, der mit Hilfe von Sportarzt Ferrari (Guillaume Canet) ein nahezu perfektes System des Dopings aufgebaut hat. Er wird am Ende ein Opfer seiner grenzenlosen Ambitionen. Bleibt ein Image eines armen Würstchens, einsam und depressiv. Und wer in der Post-Armstrong Ära einen Tour Sieger auf dem Treppchen sieht, sagt sich: schau, da steht wieder ein Gedopter!
    Frears verteufelt Armstrong nicht, macht ihn aber auch nicht zum Idol. Er ist lediglich ein skrupelloser Krimineller, der jahrelang gelogen hat.
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    23.09.2020
    09:54 Uhr