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4 Bewertungen
67.5% Bewertung
  • Bewertung

    Zähe Langeweile, üppig aussgestattet

    Ein Episodenfilm der langweiligen Art, obwohl mit Blut nicht gespart wird. Der Beipackzettel erwähnt drei Geschichten wie Der Floh, Die hinterlistige Hirschkuh sowie Die geschundene Alte, die hier als Vorlage dienten. Dabei wurde nicht bei der Ausstattung gespart oder eine Anleihe bei der berühmtesten Burg von Friedrich II. gemacht.
    Es wird langatmig erzählt und die einzelnen Teilstücke sind einfach hintereinandergeschaltet. Das schafft wohl absichtlich Distanz zum Geschehen. Es gibt drei Königreiche: Die Königin von Longtrellis (Salma Hayek) muss das Herz eines Drachens verspeisen um schwanger zu werden. Sie bekommt zwei eineiige Zwillinge: Elias und Jonah, die wie Albinos aussehen. Der König von Strongcliff (Vincent Cassel) steigt einer hässlichen, alten Fettel nach, ohne sie zu Gesicht zu bekommen. Die Hexen verwandeln sich teilweise in Schönheiten und wieder zurück. Und der König von Highhills (Toby Jones) hält sich überdimensionale Fantasie Insekten und vermählt seine Tochter Violet (Bebe Cave) mit einem Unhold. Jetzt, nach fast zwei Stunden kommt ein winziger Spritzer Spannung in den Plot. Violet befreit sich plötzlich blutrünstig geworden vom Ungeheuer und überwindet sogar eine tiefe Schlucht am Drahtseil. Ein Abstecher ins Zirzensische trägt eher zur Verwirrung der Zuschauer bei als zur Steigerung der Spannung. Ratlosigkeit mit Teflon Effekten werden von einem Score begleitet, der zusätzlich nervt. Der andererseits aber auch das Einschlafen verhindert. Die drei Geschichten passen nicht so recht zu einander. Regisseur Garrone tut aber auch nichts, um das Ganze passend zu machen. Cui bono? K.V.
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    23.12.2020
    12:48 Uhr
  • Bewertung

    ein genuss

    - wirklich schwer zu folgen ist der film nicht, da alle geschichten so dinstinktiv unterschiedlich sind und immer wieder zusammen laufen. meiner meinung nach hat das der regisseur ganz elegant gelöst! einfach mal darauf einlassen..

    - der film war sooo ein augenschmaus! jedes bild wirkt wie ein gemälde, man möchte es am liebsten sofort an die wand hängen.

    - die schauspieler sind im schnitt ganz gut (den filmsohn von salma hayek mal rausgelassen), v.a. die prinzessin die verheiratet wird - gerade mal 16 jahre alt ist die schauspielerin. man merkt im laufe des films wie sie immer besser wird, bilde ich mir ein.

    - die geschichten scheinen stark gekürzt zu sein und doch ist der film mehr als lang genug und zwischendurch quält man sich schon (dieser kack oger!!!seine beste rolle war eher in folgendem werbesport: https://youtu.be/EqPyRIM9lcg must-see! :D)
    --> insgesamt wäre der film sicher viel besser als serie gewesen!

    - es sollte mehr solcher filme geben, die alte märchen verfilmen ohne es zu einer schnulze werden zu lassen. hat vllt. jemand tipps?
    edit: habe die eigentlichen märchen gerade nachgelesen... bei weitem nicht so brutal wie im film - da wurd noch einiges rausgeholt (und besser gemacht), nicht schlecht!
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    07.06.2017
    23:31 Uhr
  • Bewertung

    Pentamerone

    Das Pentameron diente unter anderem als Inspiration für die Gebrüder Grimm und enthält die Urfassungen für bekannte Märchen wie Schneewittchen, Aschenputtel und Rapunzel. Matteo Garrone nimmt dies als Vorlage für sein erstes englischsprachiges Werk und verknüpft drei Geschichten aus Lo cunto de li cunti (Das Märchen der Märchen).

    Salma Hayek und John C. Reilly als Königspaar wünschen sich nichts sehnlicher als ein Kind, aber der Preis, der für ein Leben zu zahlen ist, ist ein Leben.
    Toby Jones liebt seine Tochter, aber sein Herz gehört seinem Haustier. Als dieses stirbt und seine Tochter sich einen Ehemann wünscht, lässt er die ledigen Männer zu einem Tunier auftanzen um so seine Tochter an den Würdigsten zu vergeben. Aber auch hier kommt es anders als gehofft.
    Der König (Vincent Cassel) mag die Frauen und glaubt seine zukünftige Frau gefunden zu haben. Er hat die Mysteriöse nur gehört, aber er weiß, er muss sie haben. Das Wissen, dass es sich dabei um zwei alte, gebrechliche Schwestern handelt, bleibt ihm vorerst verwehrt.

    Garrone bringt Märchen auf die Leinwand und bezaubert. Er schafft es eine Atmosphäre zu erzeugen, die mythisch, mysteriös und zerbrechlich ist und verstärkt wird dies durch den Soundtrack von Alexandre Desplat. Die Musik spielt die Hauptrolle, die Akteure umrahmen den musikalischen Grundstock nur.
    Obwohl man komplett in die atemberaubende Kulisse gezogen wird, ist der Film etwas zu langatmig. Die drei Geschichten verweben sich zu wenig und es hätten genauso gut seperate Episoden sein können, die aneinander gereiht wurden.
    Auch die Moral, die ja allen Märchen zugrunde liegt, wird etwas vernachlässigt.

    Wer sich hier nach Märchenerzählungen a la Disney sehnt, wird bitter enttäuscht werden. Wer aber Geschichten wie aus dem Cirque de Soleil mag, wird verzaubert. DIe Märchen sind roh und oft nicht nur schön, aber genau deshalb ist Das Märchen der Märchen etwas besonderes.
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    28.08.2015
    22:58 Uhr
  • Bewertung

    Herrlich absurdes Märchen-Mashup

    Exklusiv für Uncut aus Cannes 2015
    Der von John C. Reilly gespielte König tötet ein Seemonster. Er tut dies, damit seine Gattin Salma Hayek endlich schwanger werden kann. Er stirbt dabei. Wie es eine dunkle Prophezeiung verlangt, wird das Herz des Monsters von einer Jungfrau gekocht und Hayek verspeist es visuell einprägsam. Einen Tag später ist das Kind da. Und gleichzeitig mit ihm auch das Kind der jungfräulichen Köchin. 16 Jahre später: Die beiden gut befreundeten Burschen sehen sich zum Verwechseln ähnlich, necken gerne die humorbefreite Mutter. Die stark an die Herzkönigin angelehnte Herrscherin will das Kind der armen Köchin loswerden.

    Soviel zur ersten von drei verrückten märchenhaften Fantasy-Geschichten, die Matteo Garrone in seinem Cannes-Wettbewerbsbeitrag erzählt. In deren Mittelpunkt stehen drei Königshäuser. Alternierend sind die Storys ineinander verwoben, ohne jedoch großartig miteinander in Kontakt oder Dialog zu treten. Als Vorlage dienten Garrone vom Neapolitanischen Dichter Giambattista Basile um 1600 aufgeschriebene Volksmythen. Giambattista gilt als einer der ersten großen Märchenerzähler. Von Neo-Neorealistischen Elementen wie etwa noch in „Gomorrha“, mit dem er Bekanntheit erlangte, ist nichts mehr übrig. Vielmehr vermischt Garrone Elemente aus Horror, Fantasy und dem surrealistischen Film. Und das vor allem auf visueller Ebene äußerst genial. Hinter der Kamera leistet Peter Suschitzky („Das Imperium schlägt zurück“ sowie zahlreiche Cronenberg-Filme) hervorragende Arbeit. Rot- und Blautönen bestimmten die kontrastreichen Bilder.

    Geschichte Nummer zwei: Ein König findet einen Floh, den er als Haustier lieben lernt. Visuell äußerst humorvoll umgesetzt hört das im königlichen Schlafzimmer hausende Tier jedoch nicht auf zu wachsen. Obendrein verheiratet der verwirrte König seine unglückliche Tochter mit einem Oger, der die Prinzessin in seine Höhle verschleppt. Toby Jones leistet hier bei der Darstellung des zwischen Melancholie und Heiterkeit balancierenden Königs großartiges. Dennoch soll das nicht darüber hinweg täuschen, dass die Charaktere des Fantasy-Triptychons in erster Linie filmische Operatoren sind. Sie sind Teil einer liebevoll komponierten Traumwelt. Ihre Handlungen sind Großteils unmotiviert, ihre Gestik dient in erster Linie der Bildkomposition und nicht zur Schärfung der Charaktertiefe. Dennoch schaffen sie es mit ihrer Mimik zu begeistern. Der Ausbau von gesellschaftskritischen Aspekten hätte sich bei dieser Art von Film ebenso angeboten. Zögerlich findet man sie auch: Königliche Willkür und das streben nach Jugend und makellosen Äußeren sind zwei zentrale Aspekte. Besonders an dieser Stelle passt der Film wunderbar nach Cannes. Der von Vincent Cassel gespielte sexsüchtige König buhlt um die Hand von in seiner Fantasie wunderschönen, in Wahrheit aber abgrundtief hässlichen Frauen, die äußerst amüsant versuchen ins Schlafzimmer des Königs vorzudringen. Auch hier schafft es die Abwesenheit von narrativer Tiefe nicht den kurzweiligen Erzählstil zu trüben. „Tale of Tales“ macht Spaß. Er besticht durch seine oft schwarzhumorig abgedrehten Bilder, kontrastreiche Optik und teils genial umgesetzten Szenen, die sich jedoch nie zu einem Ganzen vereinen können.
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    11.06.2015
    12:51 Uhr