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    Trauer und Leid

    Das Beste an diesem Film ist noch der lyrische Titel und den hat Natalie Portman ja wohl der Romanvorlage von Amos Oz entnommen.
    Was den Inhalt betrifft, so wäre treffender gewesen ‘eine Geschichte von Trauer und Leid‘. Eng an die Romanvorlage angelehnt nimmt die Krankheit der Mutter Fania (Portman) großen Raum ein. Unerklärt, vielleicht unerklärbar.
    Es ist eine Dokumentation über die Zeit der Staatsgründung von Israel aus der ganz individuellen Sicht einer Familie mit Betonung einer engen Mutter – Sohn Beziehung, die beinahe ödipale Züge trägt. Mehrere historische Aufnahmen aus dieser Zeit sowie originale Drehorte sollen die Authentizität belegen. Damit ist auch leicht zu begründen, warum dem Film jegliche Spannung fehlt. Das wird noch weiter hintertrieben durch die etwas gespreizten Dialoge, die oftmals recht pathetisch daherkommen, sowie die lockere Szenenfolge. Hier geht es recht inkohärent von einer in die nächste. Sie wirken trotz ihrer singulären Qualität wie Perlen auf einer Schnur aufgefädelt. Auffällig ist die immer wiederkehrende Betonung der überdurchschnittlichen Intelligenz des jungen Amos (Yonatan Shiray) sowie die Tatsache, dass er häufig das Bett mit seiner Mutter teilt. (Ödipus!?) Die meisten anderen Figuren bleiben ohne Konturen. Lediglich einmal blitzt für Sekunden eine menschliche Regung bei Tisch auf zwischen Fania und ihrer Schwiegermutter. Die Retrospektiven mit anderen Darstellern in bereits gesehenen Szenen machen etwas betroffen, entgleiten aber letztlich dem Zuschauer wie ein Stück Eis in der Hand. Die Traumsequenzen bieten etwas Ruhe vom düsteren Ambiente.
    Vom Ansatz her aller Ehren wert ist Portmans Debüt filmisch nicht so recht gelungen.
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    01.12.2016
    17:30 Uhr