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    Das Hochhaus

    Im Mittelpunkt steht ein riesiges Gebäude, in dem alles vorhanden ist, was man zum Leben braucht. Je nach Status wohnt man stockwerkmäßig ‘straßenerdig‘ oder ‘mittig‘ oder man gehört zur plutokratischen Elite und bewohnt die oberen Etagen. In diesen Riesenturm ist gerade der junge Arzt Dr. Laing (Tom Hiddleston) eingezogen. Er wohnt noch im 27. Stock, wird sich aber weiter nach oben vorarbeiten. Konzipiert hat das Projekt der Penthouse Bewohner Anthony Royal (Jeremy Irons).
    Alles läuft in geordneten Bahnen, bis es erste Ausfälle von Strom, Wasser und Lebensmitteln gibt. Dann bricht das Chaos aus, es herrscht das Faustrecht. Schwere Zeiten für eine Spaßgesellschaft, die gewohnt ist zwischen Kindergeburtstag und Party zu leben. Ebenso verschwinden Moral und Anstand. Es herrscht Promiskuität. Es bilden sich drei Klassen heraus, die sich gegenseitig bekämpfen.
    Dr. Laing ist der einigermaßen ‘normale‘ in dieser Dystopie. Aber auch er muss sein Mütchen kühlen mit Charlotte (Sienna Miller) der flotten Mutter von Toby, dem kleinen Professor oder mit Richards schwangerer Ehefrau Helen (Elisabeth Moss). Richard Wilder (Luke Evans), der Mann vom Fernsehen, versucht einen Film über die Situation des Projektes zu drehen, scheitert aber privat und beruflich.
    Geburt und Suizid liegen hier dicht beieinander, die Zwischenzeit verbringt man mit orgiastischen Partys. Die oberen Stockwerke planen die ‘Balkanisierung‘ des Mittelteils bevor man dann zur Kolonialisierung des ganzen Gebäudes übergeht.
    Der Pool wird zum Waschhaus, Richard Wilder erschießt Anthony Royal wegen seiner Frau. Man isst Hundefutter und vegetiert in Räumlichkeiten für Messis. Aber alles in allem, sagt Dr. Laing, ist das Leben im Hochhaus gut. Dabei ist er ‘die beste Annehmlichkeit hier‘.
    Einer optionalen Utopie, die durchaus denkbar wäre, wird als Score der Abba Song SOS in einer völlig anderen Interpretation unterlegt und verstärkt den wilden Horror von Schmerz, Lust und Leid.
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    03.10.2019
    15:10 Uhr
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    beating a dead horse

    der film fängt nett an, obgleich (ja, eh, beabsichtigt) sprunghaft - aber das wird nach dem ersten drittel "wett gemacht" indem ab dann alles lang gezogen wird.
    der titel hätte ab dann "beating a dead horse" sein können. der film zieht sich wirklich und kostet sich sehr aus, wenn man das so sagen kann.
    wir haben die themen bald verstanden: dekadenz, klassenkampf, high rise -> tiefer fall, frauen=objekte, macht=korruption, die drei hauptmänner als das es, ich und über-ich, anarchie = sex und gewalt,...
    alles interessant, aber quälend lang und das ist die große schwäche des films. 40 minuten weniger hätten gereicht, so meine subjektive meinung.

    lob an: sienna miller und luke evans. sehr überzeugend.
    und immerhin hatten die leute wenigstens spaß beim filmdreh.
    elisabeth moss: "It was so fun, he (der regisseur ben wheatley) is just a fucking genius and he's so funny."
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    07.06.2017
    23:35 Uhr