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6 Bewertungen
72.5% Bewertung
  • Bewertung

    Ein zartes Pflänzchen

    Ein wenig Chaos in die strenge Ordnung des exakt konstruierten und konzipierten Schloßgartens von Versailles soll die Gärtnerin Madame Sabine De Barra bringen, als sie vom königlichen Landschaftsplaner André Le Notre engagiert wird. Alan Rickman führte bei diesem Film zum ersten Mal Regie. Aus diesem Projekt entspringt ein zartes Pflänzchen von einem Film, von vielem ein bisschen was, mit vielen schönen Bildern und vor allem: viel Zeit, die sich Rickman für die botanischen Details des Gartens lässt, um sie entsprechend ins Bild zu rücken. Wenig, sehr wenig dafür vom emanzipatorischen Pulverfass, das sich hier entzünden könnte und ebenso wenig von der Leidenschaft, mit der Sabine De Barra und André sich verlieben. Dafür reichlich Konflikte, innere wie äußere vor einer mehr angedeuteten als inszenierten höfischen Opulenz. Mit Stars in den großen und kleinen Rollen durchwachsen besteht der Film dramaturgisch aus deutlich mehr Chaos als er erzählt und unterhält am besten mit kleinen Lichtblicken wie z.B. dem incognito-Treffen des Königs mit Sabine im Blumengarten oder dem Herzog von Orléans, köstlich gespielt von Stanley Tucci. Kate Winslet schlägt sich tapfer, aber mangels echter Drehbuchsubstanz ein wenig mühsam und blass und Matthias Schoenaerts bleibt vor allem eines: schoen.
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    22.09.2015
    13:20 Uhr
  • Bewertung

    Ein kleines Chaos

    Alan Rickman hat einen sehr hollywoodesken Film auf die Leinwand gebracht, mit viel Licht und auch ein bisschen Schatten.
    Zunächst überzeugt die äußerst pompöse Ausstattung. Da wird nicht gekleckert. Dann steht natürlich neben der Gartengestaltung (Thema) eine vorhersehbare Liebesgeschichte im Mittelpunkt. Die beiden Darsteller Kate Winslet als Sabine de Bara und Matthias Schoenearts als André le Notre bringen das auch ganz passabel rüber. Kate macht auf emanzipierte Frau mit Hochachtung vor dem Adel und Matthias kommt als eine Opfer der Verhältnisse daher, ungebunden verheiratet und von Kate entzückt, genau wie Ludwig XIV. (Alan Rickman). Das Zusammentreffen von König und Gärtnerin ist ein darstellerischer Leckerbissen. Die Retro mit Kates Verlust von Ehemann und Tochter ist etwas ungeschickt eingebaut und ihre Aktion beim Schließen der Schleuse eigentlich eher etwas für Stallone oder Kurt Russell. Das fällt auch etwas aus dem Rahmen dieses im Grunde ruhigen Films.
    Die Handlung ist frei erfunden und da drängen sich dann schon bisweilen Zweifel an der historischen Korrektheit im Detail auf (z.B. Blenheim Palace lässt grüßen!), so sehr sich auch Drehbuch und Regisseur darum bemühen. Bis zum letzten Bild.
    Egal, man fühlt sich gut unterhalten. Das macht die Suggestivkraft der Bilder. Wenig Überraschenden, vieles angenehm Wohltuendes in diesem kleinen Chaos, in das die Gärtnerin etwas Ordnung bringt.
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    19.05.2015
    11:54 Uhr
  • Bewertung

    A little Chaos

    In Alan Rickmans Film über den Sonnenkönig Ludwig XIV der sich mit Versailles ein Denkmal setzten will und hierfür auch einen entsprechenden Garten benötigt, ist ein wunderschöner Kostümfilm. Zwischen höfischer Etikette kommen auch die höfischen Intrigen nicht zu kurz.

    Kate Winslet ist eine Landschaftsgärtnerin, in einer Zeit, in der eine Frau fast nur für die Kinder und die Küche da sein sollte. Ihr Kampf gegen die männlichen Konkurrenten aber auch gegen Mätressen, die in ihr eine eine Widersacherin sehen, ist sehr hart, wird aber sehr gut dargestellt. Sabine De Barra muss aber auch mit ihrer eigenen Vergangenheit kämpfen.
    Alan Rickman als leicht abwesender aber doch opulenter Sonnenkönig ist einfach perfekt. Matthias Schoenaerts hingen schaut hingegen immer so, als hätte man gerade seinen Hund überfahren.

    Die ganze Geschichte fließt sehr schnell ohne unnötige Verlängerungen. Einzig die letzen 20 Minuten sind in meinen Augen unnötigen und bringen zu viel Pathos in den Film. Ohne diesen Teil wäre der Schluss noch besser gewesen.
    Ein wenig störend fand ich, dass im englischen Original Dame immer mit Madame angesprochen werden, die Herren aber als Sir.

    A Little Chaos ist ein wunderschöner Film, der kurzweilig und unterhaltsam ist.
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    14.05.2015
    22:31 Uhr
  • Bewertung

    Ein bisschen Chaos

    Versaille, das Herzstück von Louis XIV., wird gebaut. Für den Garten ist André Le Nôtre zuständig, der den Dienst von Sabine de Barra in Anspruch nimmt, die für ihn ein Theater mit Wasserelementen bauen soll. Obwohl ihre Methoden sehr konträr sind, ist er von ihrer Ästhetik begeistert. Auch Louis findet Gefallen an ihrer unverblümten Art, einzig Madame Le Nôtre ist nicht erfreut über das Auftauchen von de Barra in der Gefolgschaft des Königs.

    Alan Rickman zaubert in diesem Kostümfilm ein Bild über eine Dame in einer Welt von Herren, die sich nicht zu schade ist, ihre Hände schmutzig zu machen. Sie ist gezeichnet von Verlust und trägt ihre Emotionen nach außen. Ihre Vorstellung des Garten Eden ist keine geordnete, sondern eine lebendige, chaotische.

    Kate Winslet spielt eine wunderbare Madame de Barra, Alan Rickman begeistert als Louis XIV. Auch Stanley Tucci, zwar nur in kleiner Rolle, zeigt seine Freude am Schauspiel. Einzig Matthias Schoenhaerts verblasst in seiner Rolle als de Nôtre etwas.

    Die Geschichte zeigt sich ausbalanciert und pendelt zwischen Vergangenheit und Gegenwart von de Barra, gegen Ende überwiegt leider etwas der Pathos. Der Film bleibt unterhaltsam, ohne übermäßige Längen aufzuweisen und schlachtet den Plot (bis auf die letzten 10 Minuten) nicht aus.

    Eine entzückende Geschichte mit eindeutiger britischer Handschrift. Alan Rickman, schon als Schauspieler ein Garant, beweist sein Gespür auch in der Regie. Eine Geschichte von Verlust, Liebe, Intrigen und Loyalität - sicher nicht jedermans Geschmack, aber auch jeden Fall einen Blick wert!
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    14.05.2015
    21:55 Uhr