Perfekt spielt Mel Gibson mit der Angst, die das zentrale Thema dieses Filmes ist. Nicht der Untergang des großen Maya-Reiches, der quasi im Vorbeigehen angedeutet wird, nicht die Dekadenz und Korruptheit einer Hochkultur, die sich selbst erdrückt, auch nicht die Liebe von Jaguar Paw zu seiner Familie, die ihn nach seiner Odyssee wieder an jene Küste zurückführt, an der der Film überaus direkt, aber auch unerwartet fröhlich beginnt. Die Angst ist es, der sich der wirklich überzeugend agierende Rudy Joungblood auf seinem Höllentrip letztendlich erfolgreich stellt.
Die fremdartige, archaische Athmosphäre dieses Dschungeltrips wird durch die Tatsache noch verstärkt, daß Gibson ausschließlich auf Laiendarsteller setzt und deren Maya-Dialekt auch nicht übersetzt. Man fühlt sich dem Horror, der das so sympathische urtümliche Dorf in Form von brutalen, gierigen Schergen des in sich zerfressenen Kultstaates heimsucht, so nahe wie in einem nicht endenden Albtraum.
Fazit: Tempo von Anfang an, das sich in keinem Moment verringert, eher ständig steigt, großartige Bilder, eine unvergleichliche Athmosphäre, vieles zwar irgendwie schon mal gesehen, aber nie so und nicht in dieser kompromißlosen Dichte. Apocalypto ist ein unverschämt starker Film.
Dennoch ist es interessant zu sehen, daß es etwas gibt, vor dem sogar Mel Gibson kapitulieren muß: den Lauf der Gestirne hat selbst er nicht im Griff. Der einzige schwache Moment im Film: der Mond, der etwas zu plötzlich die Sonne verdeckt.