Daniel Craig ist anders. Er hat weder den Gentlemancharme eines Sean Connery noch die Sympathiewerte eines Roger Moore, denn er ist die Art von Bond, der man nachts im Dunkeln lieber nicht allein begegnen würde. „Casino Royal“ verschwendet kein aufgesetztes, unnötiges Lächeln – bereits in den ersten Filmminuten wird klar, dass dieser Bond grausamer, brutaler, härter und bei weitem nicht so hübsch und clean wie seine Vorgänger ist. Mehr muss dieser Beginn auch nicht sagen, denn Chris Cornell gibt deutliche Töne in einem der besten Titelsongs überhaupt vor: laut, kräftig, clever, stets im leichten Ton der trotzigen Verzweiflung. Als wäre die Handlung mit seinem „You know my Name“ fest verwachsen, wechselt der Film beinahe harmonisch zwischen Action und ruhigeren Momenten. Craigs Bond ist endlich (!) ein Mensch und kein unnahbarer Agent im Namen Ihrer Majestät, der tötet als wäre es eine harmlose Einkaufstour und danach in den Armen eines etwas stupiden Bondgirls landet. Dieser Bond leidet, blutet, benötigt Verschnaufpausen, wird schmutzig, trägt Narben und andere Verletzungen, und versteht unter Romantik nicht bloß die Zigarette danach. Es ist schlichtweg erstaunlich, wie viel Emotion Craig in die Rolle steckt obwohl er im Vorfeld von allen Seiten angegiftet wurde. Sein Gesichtsausdruck bleibt stets herrlich arrogant, jedoch niemals ohne typisch britisches Augenzwinkern – dadurch wirkt die Komik des Films sowohl angebracht als auch tatsächlich amüsant. All diese Eigenschaften..