Natürlich ist dieses Buch in der Abteilung "Unterhaltung" zu finden, ganz gewiß auch in den Buchhandlungen Roms. Ungeachtet dieser Tatsache erzählt Dan Brown hier nicht bloss eine spannende Geschichte, sondern rückt in seinem Roman kühne Behauptungen, wilde Spekulationen und umstrittene Theorien in den Rang von Wahrheiten.
Gepaart mit einer gehörigen Portion Wunschdenkens und fehlender Detailkenntis des eigenen Glaubens kann so ein Buch dann schnell zu einer fundamentalen Infragestellung der Religion als Ganzer werden. Einer Infragestellung, die in der letzten Konsequenz ihrer eigenen Argumentationslinie aber genau jene Stichhaltigkeit, die zu fehlen sie der Kath. Glaubenslehre vorwirft, kläglich vermissen läßt.
Ganz egal, wie die Kirche reagiert hätte, irgend einen Vorwurf hätte sie sich immer gefallen lassen müssen: entweder jenen, den Glauben und die Tradition nicht zu verteidigen und quasi tatenlos zuzusehen oder umgekehrt die Vorwürfe nicht unwidersprochen zu lassen (was doch gewiß ihr gutes Recht ist), um den Preis dessen, die Publicity rund um das Buch noch weiter angeheizt zu haben.
Ein Monopol darauf, was die Menschen wissen oder glauben dürfen und was nicht, gibt es Gott sei Dank nicht mehr. Jede und jeder muss sich ihre bzw. seine eigene Meinung bilden. Deshalb ist es umso wichtiger, gerade für die Kirche, in einem öffentlichen Diskurs Stellung zu beziehen und seine Position eindeutig klarzulegen. Denn zu schweigen wäre hier auf jeden Fall das größere Übel.